Der Chef der Deutschen Nationalmannschaft verlässt das Schiff. Nach 15 Jahren auf dem DFB-Trainerstuhl zieht der 61-jährige Jogi Löw weiter. Wohin genau, hat er noch nicht verraten. Derzeit bereitet er sich mit dem Team auf die EW vor. Interviews gibt es wenig. Und wenn, dann im Fernsehen oder in einer Sport-Gazette. Unsere Anfrage für den NTO-Podcast wurde freundlich abgesagt. Uns hätte weniger die sportlichen Aspekte interessiert, sondern der Privatmann Jogi Löw. Was plant er in Zukunft, wie waren die 15 Jahre als Teamchef und wie fühlt er sich mit Anfang 60. Das wären die Fragen, die wir stellen würden.
Als Trainer der Nationalmannschaft steht man im Rampenlicht. Es gibt über 80 Millionen Kritiker, die es besser wissen. Viele Fans sind der Meinung, dass er im Zeitpunkt des größten Triumphs mit dem WM-Titel 2014 hätte abtreten sollen. Klar, danach kann es eigentlich nur schlechter werden. Und das wurde es auch, unter anderem Dank eines Generationswechsels in der deutschen Elf. Der ebenfalls von betroffenen Spielern, Vereinstrainern und Funktionären scharf kritisiert wurde.
Was aber macht ein Mann, der jahrelang beobachtet wurde? Dessen Klamottenstil und Frisur die Schlagzeilen ähnlich füllte wie eine Popelei oder Schweißflecken? Wir haben dem sympathischen Kerl ziemlich viel zu verdanken. Daher wäre es ihm nicht zu verdenken, wenn er den Trainerjob nun endgültig an den Nagel hängt und sein verdientes Geld auf der Liege im Garten durchbringt. Denn als Bundestrainer ist man ja weniger Vaterfigur mit einem festen Ensemble, sondern viel im Flieger zur Spielerbeobachtung und dann in intensiven Trainingslagern.
Aber wer weiß, vielleicht reizt ihn auch nochmal ein gut dotierter Posten bei einem Verein. Mit seiner Erfahrung und den gewonnenen Titeln würden ihn viele bestimmt mit Kußhand nehmen. Sich selbst muss er eigentlich nichts mehr beweisen. Und etwas weniger Aufmerksamkeit von Seiten der Medien würde ihn sicherlich auch nicht stören.
Wir sind gespannt, ob Jogi Löw NOT TOO OLD für den Fussballzirkus ist und nochmal weiterzieht. Oder ob es endgültig auf die Tribüne geht. Verfolgen werden wir es auf jeden Fall. Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm ja doch noch ein sportlicher Erfolg zum Abschluss.
Danke, Jogi!
Titelbild © Marcel Paschertz (Shutterstock)