Wir sprechen auf NOT TOO OLD mit spannenden Männern zu den verschiedensten Themen und stellen besondere Typen vor. Unser heutiger Gesprächspartner Christian Polenz ist in vielerlei Hinsicht ein spannender Gast. Der gelernte Jurist hat mit einer selbstentwickelten Hantel den Fitnessmarkt aufgerollt und dazu auch in der „Höhle der Löwen“ vorgesprochen. Das allein ist spannend. Aber auch seine persönliche Geschichte hat uns interessiert. Daher haben wir uns Christian Polenz für ein Interview geschnappt. Hier sind seine zehn Antworten auf unsere Fragen:
1. Du bist gelernter Jurist, bist heute aber in der Fitness-Branche aktiv. Welche Rolle hat Sport und Bewegung in deinem Leben bis heute gespielt?
Eine sehr große! Ich bin im klassischen Sportverein groß geworden, wo ich eine ganze Reihe von Sportarten ausprobiert habe. Mich hat die Gemeinschaft begeistert: Alle trainieren zusammen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter. Später habe ich im Sportstudio das Krafttraining für mich entdeckt – und meine Leidenschaft: andere zum Training zu motivieren und dabei anzuleiten. Sport tankt einen mental auf – ein wichtiger Ausgleich zu kopflastiger Arbeit oder Stress. Nicht im Wettkampf mit anderen, sondern jeder verfolgt sein persönliches Ziel. Ich habe Trainerlizenzen erworben, Gruppenkurse unterrichtet und eigene Programme entwickelt, die sich gut in den Alltag integrieren lassen.
2. Du hast dich mit fast 50 beruflich neu ausgerichtet und ein Unternehmen gegründet. Was hat dich motiviert, dieses Risiko einzugehen?
Eigentlich wollte ich nur mein eigenes Training und das meiner Kursteilnehmer verbessern. Denn herkömmliche Kurz- und Langhanteln führen häufig zu Fehlhaltungen, man muss zwischendurch die Gewichte wechseln und braucht Extra-Geräte für die Beine. Meine Idee: eine ergonomische, vielseitige Hantel, die sich auch am Fuß befestigen lässt. Ich entwickelte die ersten Prototypen der YAB – kurz für „Your Active Body“ – und passende Trainingsprogramme. Das Feedback war überwältigend, ob von Sportlern oder Physiotherapeuten. Ich gewann renommierte Preise der Fitness-Branche und sah das starke Wachstum im Fitness- und Gesundheitsmarkt.
3. Wie hat der Start deines eigenen Unternehmens dein Berufs- und Privatleben verändert? An „selbst und ständig“ ist sicherlich etwas dran, oder?
Anfangs hatte ich keinen Schimmer von Produktdesign, Beschaffung, Marketing und Unternehmensführung. Es hat viel Zeit gekostet, mir das nötige Know-how anzueignen. Aber ich wollte meine Ideen von der Pike auf selbst gestalten, Feedback holte ich mir bei Freunden und Bekannten. Als ich nebenbei noch als Jurist angestellt war, habe ich nach Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub an dem Projekt gearbeitet. Dabei noch Frau und Kindern gerecht zu werden, war schon eine Herausforderung. Gleichzeitig ist es wichtig, sich auch mit anderen Themen zu beschäftigen, um sich aufzuladen und Dinge aus der Distanz zu betrachten.
4. Dein Auftritt in der „Höhle der Löwen“ war sicherlich entscheidend für das Wachstum deines Unternehmens. Wie hast du den Tag erlebt und wie ging es danach weiter?
Als Trainer bin ich es gewohnt, Leute zu motivieren und zu begeistern, daher ist mir der Auftritt sehr leicht gefallen. Trotzdem habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass alle Löwen so begeistert waren und sowohl Nils Glagau als auch Georg Kofler ein Angebot abgegeben haben. Ich konnte mir beide sehr gut als Investor vorstellen. Doch als Georg Kofler sein Angebot sogar noch erhöhte, schlug ich ein. Dass kurz nach Ausstrahlung der Sendung dann wegen der Pandemie alle Fitnessstudios schließen und Großveranstaltungen abgesagt werden mussten, war für uns eine große Herausforderung.
Unsere wichtigste Zielgruppe war plötzlich weggebrochen! Dafür gab es einen Run auf YABs von Menschen, die zu Hause trainieren wollten. Und wir entwickelten verschiedene Online-Programme, auch für die Zertifizierung der Trainer, die als YAB.COACHES unsere Kurse unterrichten. Aktuell bieten wir täglich zwei Online-Kurse an, die man über Instagram und Facebook streamen kann.
5. Du hast eine besondere Hantel entwickelt. Was ist daran einzigartig?
YABs sind wie eine 4-in-1 Hantel: Je nachdem, wie man sie hält, verändert sich ihr Gewicht. So stecken in jeder YAB-Größe drei verschiedene Gewichtsklassen. Durch die ergonomische Form kann man das Gewicht auf den Unterarm legen – das entlastet das Handgelenk. Zudem lassen YABs sich mit Hilfe eines einfachen Klettverschlusses, dem YAB.BELT, am Fuß fixieren. Das ermöglicht auch ein Training des Cores, also der Körpermitte, und der Beine. Dazu gibt es abwechslungsreiche Trainingsprogramme über unsere Videos bei Youtube und Cyberfitness oder die Streams. Das ist natürlich auch für Studios attraktiv, die ihren Kunden mit YAB neue Angebote machen können.
6. Wie hat Corona dein Business beeinflusst? Sportstätten sind geschlossen, aber zuhause wird sicherlich mehr trainiert, oder?
Es war schon ein Rückschlag: Wir hatten tolle Events im In- und Ausland geplant, die allesamt nicht stattfinden konnten. Aber wir haben schnell reagiert: Wir haben Trainingspläne und Videos für das Training zu Hause produziert, Programme für den Outdoor-Bereich entwickelt und Trainer per Webinar geschult. Und wir haben uns auf die Zeit vorbereitet, wenn die Türen wieder aufgehen, und Kooperationen mit Ferienclubs, Hotels und Eventveranstaltern geschlossen.
7. Ihr bietet mittlerweile auch Kurse für Heimtraining. Dieser Markt ist sehr umkämpft, auch von finanzstarken, internationalen Marken. Wie kann man trotzdem Fuß fassen?
Als Newcomer muss man sich zunächst einen Namen machen. Dazu gehört das Aufbauen von Vertrauen und einer Community, die sich mit uns identifiziert. Das geht gerade beim Startup nur schrittweise und erfordert Geduld. Die Distanz über den Bildschirm macht das Ganze nicht unbedingt leichter. Wir haben das Glück, dass wir über unsere Kanäle und Trainer-Persönlichkeiten schon viele Menschen erreichen – und geben uns allergrößte Mühe, das weiter auszubauen.
8. Viele Anbieter setzen auf „bodyweight training“, also ein Workout mit dem Körpergewicht. Wo ist der Vorteil des Hanteltrainings?
Ich bin ein großer Fan der Vielfalt und trainiere selbst manchmal ohne Geräte. Hanteln können aber beim Aufbau einer Grundmuskulatur helfen, die wichtig ist, um zum Beispiel Liegestütze oder Klimmzüge sauber auszuführen. Denn wird eine Übung nicht korrekt ausgeführt, ist sie womöglich ineffizient – und es drohen sogar Verletzungen. Mit Hanteln kann ich Bewegungsabläufe simulieren und je nach Gewicht unterschiedlich starke Anreize setzen.
9. Du gehörst selbst zur Generation X. Ist das auch eine deiner Zielgruppen für deine Produkte und Kurse?
Auf jeden Fall. Ich würde sogar behaupten, dass jeder, der etwas für sich tun möchte, sein Ziel auch erreichen kann – ob Einsteiger oder alter Hase, ob jung oder alt. Sport bringt Generationen zusammen. Es motiviert mich unheimlich, wenn ich sehe, wie positiv sich Training auf das Wohlbefinden jedes einzelnen Menschens auswirkt.
10. Für was fühlst Du Dich heute immer noch NOT TOO OLD?
Man ist immer so jung, wie man sich fühlt. Sport ist ein toller Weg und hält mich definitiv fit, körperlich wie auch mental. Durch den Fitness- und Gesundheitstrend hat sich die Wahrnehmung von Alter ohnehin verschoben. Ich probiere auch immer wieder neue Sportarten aus, wenn es die Zeit zulässt. Wobei ich natürlich auch froh bin, einfach mal nichts zu tun. Das wusste ich aber auch schon mit Mitte 20 zu schätzen! 🙂
Lieber Christian, vielen lieben Dank für die spannenden und motivierenden Antworten. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit deinem Business und werden verfolgen, wie es sich entwickelt.
Hier gibt es weitere Typen und mehr Infos zu Sport und Fitness.
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