Pro Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die höchste Anzahl tritt bei Menschen über 65 Jahren auf. Aber auch schon in der Mitte des Lebens sind insbesondere Männer gefährdet, denn die haben tendenziell ein höheres Risiko für Schlaganfälle als Frauen. Dies liegt zum Teil daran, dass Männer oft mehr Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, hohen Blutdruck, Diabetes und Bewegungsmangel haben. Da ein Schlaganfall auch für Angehörige weitreichende Konsequenzen, nutzen wir den heutigen Aktionstag für ein paar Infos zu dem Thema.
Für Betroffene hat diese Erkrankung meist schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität, daher sollten sich Best Ager frühzeitig über Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen und Symptome informieren. So können sie sich selbst schützen und im Falle eines Schlaganfalls angemessen reagieren.
„Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein“
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Wenn ein Mensch diese Art der Hirnschädigung erleidet, dann hat das Konsequenzen für das Umfeld wie Partner*innen, Kinder oder Freund*innen. Über diese Mitbetroffenheit der Angehörigen, und ihre hohe Belastung wird allerdings recht wenig gesprochen, sie ist eine unabwendbare Folge dieser Erkrankung. Daher holt die Stiftung heute, zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai, die Angehörigen aus dem Schatten und rückt sie in den Fokus.
Folgen des Schlaganfalls
Bei dieser Erkrankung wird die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen oder es platzt ein Blutgefäß im Gehirn. Die betroffenen Gehirnzellen erhalten dadurch nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, was zu deren Schädigung oder zum Absterben führen kann. Die Folge daraus sind milde bis schwerwiegende Beeinträchtigungen, je nach Schwere des Schlaganfalls, der betroffenen Gehirnregionen sowie der medizinischen Versorgung.
Häufige Folgen eines Schlaganfalles sind:
- Körperliche Beeinträchtigungen: Die Erkrankung kann zu Lähmungen oder Schwäche in einem oder mehreren Körperteilen führen. Dies kann zu Problemen beim Gehen, beim Greifen von Gegenständen oder bei anderen alltäglichen Aktivitäten führen.
- Sprach- und Kommunikationsprobleme: Viele Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, haben Schwierigkeiten beim Sprechen, beim Verstehen von Sprache oder beim Lesen und Schreiben.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Diese Erkrankung kann zu Problemen mit dem Gedächtnis, der Konzentration, der Aufmerksamkeit und anderen kognitiven Funktionen führen.
- Schluckstörungen: Als Folge dieser Erkrankung können Schwierigkeiten auftreten, Nahrung oder Flüssigkeiten zu schlucken, was zu erhöhtem Risiko von Aspiration (Einatmen von Nahrung oder Flüssigkeiten in die Lunge) und anderen Komplikationen führen kann.
- Emotionale und psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände, Veränderungen der Persönlichkeit und andere psychische Probleme sind häufige Folgen eines Schlaganfalls, sowohl aufgrund der physischen Beeinträchtigungen als auch aufgrund der Veränderungen im Gehirn.
- Veränderungen im Lebensstil: Die Erkrankung kann dazu führen, dass Menschen ihre Lebensweise ändern müssen, zum Beispiel durch Rehabilitation, Anpassungen des Wohnraums oder Änderungen der Ernährung und des Bewegungsverhaltens.
Eine frühzeitige Behandlung und Rehabilitation kann dazu beitragen, die Auswirkungen zu minimieren und die Genesung zu unterstützen. Derzeit sind auch ein Jahr nach dem Schlaganfall noch rund 60 Prozent der Betroffenen auf Unterstützung angewiesen. Und das hat Folgen für die Angehörigen: Rund 5 Millionen Menschen in Deutschland leben mit den Folgen eines Schlaganfalls – direkt oder indirekt, als Betroffene, Partner oder nahe Angehörige.
Tiefer Einschnitt ins Leben der Angehörigen
„Viele Angehörige stürzt so eine Erkrankung in eine tiefe Krise„, berichtet Stefan Stricker von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „Sie stehen plötzlich vor großen Herausforderungen, müssen zahlreiche medizinische und sozialrechtliche Fragen klären. Hinzu kommt, dass die Krankheit oft zu Persönlichkeitsveränderungen bei den Betroffenen führt, die sehr belastend sein können.“ Neben den körperlichen Einschränkungen führt die Erkrankung häufig auch zu Depressionen, Aggressionen und kognitiven Einschränkungen, die eine Kommunikation erschweren.
Zeit nehmen, auch wenn ihr keine habt!
Der wichtigste Tipp von Gesundheitswissenschaftler Stefan Stricker: „Auch wenn scheinbar keine Zeit bleibt, sollten Angehörige sich zunächst auf die neue Situation vorbereiten und gut beraten lassen.“ Erste Ansprechpartner sind die Sozialberatungen der Krankenhäuser und Rehakliniken. „Darüber hinaus gibt es Pflegestützpunkte, Beratungsangebote und zunehmend mehr Lotsen und ehrenamtliche Helfer, die Betroffene und Angehörige begleiten können“, so Stricker.
Angehörige in Deutschland leisten Großes
Trotz einer sehr modernen und fortschrittlichen Versorgung rund um die Gesundheit engagieren sich Angehörige in Deutschland sehr stark für Schlaganfall-Patienten. Gesundheitsökonomen der Universität Oxford haben in einer EU-weiten Studie ermittelt, dass die familiäre Versorgungsunterstützung pro Betroffenem jährlich rund 1.000 Stunden beträgt. Den Wert dieser Leistungen beziffern die Forscher mit rund 5 Milliarden Euro.
Mehr Informationen unter schlaganfall.de