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Der Hausbau im besten Alter

Ein Eigenheim mit Garten und genügend Raum zur freien Entfaltung besitzen. Dieser Traum entsteht meist, wenn die eigene Familie wächst und das hektische Stadtleben weniger attraktiv erscheint.

Die Verwirklichung des Traums ist jedoch immer komplizierter. Eine Studie zur Erschwinglichkeit von Wohneigentum des Portals Wohnora.de zeigt auf, dass die Voraussetzungen heutzutage gänzlich andere sind als noch vor wenigen Jahrzehnten.

In der Folge rückt der Immobilienbau immer häufiger in die zweite Lebenshälfte. Unter welchen Voraussetzungen ist der Hausbau ab einem Alter von 45 Jahren möglich und weshalb lohnt sich diese Investition?

Geringere Erschwinglichkeit von Immobilien

Eigentlich besteht der Wunsch, dass es den nachfolgenden Generationen besser geht und der Wohlstand wächst. Die eigenen Kinder sollen es im Leben einfacher haben und in der Lage sein, sich Ihre Wünsche zu erfüllen.

Was in einigen Bereichen zutrifft, entpuppt sich beim Bau eines Eigenheims jedoch als nicht korrekt. Dies zeigt die Studie zur Erschwinglichkeit auf, in welcher die Voraussetzungen in den 1970er Jahren mit heute verglichen wurden.

Erschwinglichkeit von Neubauimmobilien

Die Kernpunkte der Auswertung sind, dass zwar das durchschnittliche Einkommen gestiegen sei, die Baukosten jedoch in keinem Verhältnis dazu stehen. Insbesondere die komplexeren energetischen Anforderungen sind mit Mehrkosten verbunden, die selbst durch eine günstigere Finanzierung nicht aufgefangen werden.

Denn lagen die Bauzinsen in den 1970er Jahren noch bei um die 9 Prozent, sind diese mit 3 bis 4 Prozent heutzutage wesentlich günstiger. Die gestiegenen Materialkosten, Kaufnebenkosten sowie die Erfordernisse der Energieeffizienz fressen diese Ersparnis jedoch mehr als auf.

Für den durchschnittlichen Haushalt ist der Bau des Eigenheims wesentlich schwerer umzusetzen und mit größeren finanziellen Anstrengungen verbunden. Daher ist es keine Seltenheit mehr, dass die Realisation erst ab einem Alter von 40 Jahren stattfindet.

Konnten sich in den 1970er Jahren noch jüngere Familien den Bau eines einfachen Hauses leisten, ist dies heutzutage nur einer verschwindend geringen Gruppe vorbehalten. Die meisten Haushalte müssen eine längere Ansparphase hinnehmen, um genügend Rücklagen zur Finanzierung der höheren Kosten aufzubringen.

Immobilie als Absicherung gegen Altersarmut

Im ersten Moment mag die Aussicht für den Hausbau getrübt sein. Denn teilweise mehr als ein Jahrzehnt bewusst sparsam zu leben und das Eigenkapital aufzubauen, erscheint wenig attraktiv.

Noch unattraktiver ist es hingegen, später in die Altersarmut abzurutschen. Das Risiko, dass die Rente kaum mehr zur Deckung des Lebensunterhaltes ausreicht, betrifft eine immer größere Bevölkerungsgruppe. Steigende Mieten sowie Lebenshaltungskosten führen dazu, dass weniger Raum im Budget verbleibt, um die gewonnene Zeit mit Aktivitäten zu füllen, die mit Kosten verbunden sind.

Armutsgefaehrdungsquote

Eine der effektivsten Möglichkeiten, der Altersarmut zu entgehen, besteht im Bau eines Eigenheims. Hierzu zeigen Statistiken, dass das Vermögen von Immobilieneigentümern zum Rentenbeginn deutlich höher ist als von Personen, die zur Miete wohnen.

Einer der Hauptgründe sind die geringeren Unterhaltskosten, wenn die Immobilie abbezahlt ist. Insbesondere moderne, energieeffiziente Objekte, führen zu Einsparungen und die Wohnkosten strapazieren weniger das Budget.

So sind Häuser zwar im ersten Moment weniger erschwinglich, aber langfristig mit Kosteneinsparungen verbunden. Zudem ist auch die Wertsteigerung ein wichtiger Punkt. Die Immobilienpreise, vor allem in der Umgebung von Großstädten, sind weit über der regulären Inflation gestiegen. Somit ist das Eigenheim eine sinnvolle Investitionsmöglichkeit, welches als Altersvorsorge dient.

Hausbau oder Wohneigentum kann vor Altersarmut schützen

Eine gängige Variante von der Wertentwicklung zu profitieren besteht im Verkauf des Eigenheims an die eigenen Kinder unter Vereinbarung des Nießbrauchs. Dieses gewährt ein lebenslanges Nutzungsrecht an der Immobilie, sodass sich an praktischen Lebensverhältnissen nichts ändert. Gleichzeitig bleibt das Haus innerhalb der Familie und die nachfolgende Generation erhält das Wohneigentum zu einem vergünstigten Preis.

Voraussetzungen für Hausbau und Eigentum

War die Möglichkeit des Hausbaus in jüngeren Jahren nicht gegeben, lohnt sich die Investition dennoch zu einem späteren Zeitpunkt. Eine ausreichende Nachfrage nach Immobilien wird auch in Zukunft vorliegen und die Lebensqualität ist im Eigenheim deutlich höher.

Anders als häufig angenommen, gibt es keine feste Altersgrenze für die Finanzierung einer Immobilie. Bestimmte Voraussetzungen sind jedoch zu erfüllen, damit Banken dem Vorhaben zustimmen und ein Darlehen gewähren.

Abzahlen des Darlehens bis zum Renteneintritt

Üblicherweise gilt die Voraussetzung, dass mit dem Renteneintritt der Immobilienkredit abbezahlt sein soll. Mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben sinkt für gewöhnlich das Einkommen, weshalb ein höheres Finanzierungsrisiko besteht.

Um sich davor abzusichern, kalkulieren Banken den Kredit so, dass dieser mit dem Renteneintritt vollständig getilgt ist. Daher sind bei der Finanzierung im fortgeschrittenen Alter kürzere Kreditlaufzeiten üblich.

Ausreichend hohes Einkommen im Alter

Der Renteneintritt ist keine starre Grenze. Sind die Einkünfte überdurchschnittlich, ist eine Finanzierung bis über das 70zigste Lebensjahr hinaus möglich. Dies trifft in der Regel auf Beamte zu, die eine üppige Pension erhalten.

Bezuege im Alter

Allein die gesetzliche Rente reicht Banken für solch eine langfristige Kreditvergabe nicht aus. Mithilfe einer privaten Vorsorge könnte die Bewertung jedoch positiver ausfallen, sodass auch ohne Pension eine Finanzierung über den Renteneintritt hinaus, möglich ist.

Günstigere Finanzierung anstreben

Im fortgeschrittenen Alter ist der Hausbau zwar ebenso umsetzbar, doch sind in der Regel kürzere Kreditlaufzeiten von weniger als 30 Jahren üblich. Um das Darlehen bereits innerhalb von 20 Jahren abzubezahlen, könnte es notwendig sein, die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben, damit die Gesamtkosten überschaubar bleiben.

Alternativ ist das Einbringen von mehr Eigenkapital denkbar, um ebenfalls den Darlehensbetrag zu reduzieren. Dadurch bleiben die Raten bezahlbar und der Kredit ist innerhalb der vorgesehenen Zeit getilgt.

Inflation

Die Verwirklichung des Eigenheims

Das Vorurteil, das ein Hausbau in erster Linie für jüngere Familien Anfang 30 Jahren möglich sei, ist unzutreffend. Angesichts immer schwierigerer Voraussetzungen ist der Trend zu beobachten, dass der Bau des Eigenheims zu einem späteren Lebenspunkt stattfindet.

Banken haben sich auf diese Situation längst eingestellt. Zwar gilt vielmals die Voraussetzung, dass der Kredit bis zum Renteneintritt abbezahlt sein soll, doch sind mit einem höheren Einkommen auch weit längere Laufzeiten möglich.

Daher lohnt sich auch mit Anfang 40 oder 50 noch die Investition in das Haus, um im Alter abgesichert zu sein, von der höheren Wohnqualität zu profitieren und den Kindern etwas von Dauer zu hinterlassen.

Sebastian Jacobitz
Sebastian Jacobitz
Sebastian ist Seriengründer und Betreiber von Wohnora. Als Immobilienanalyst hat er seine Leidenschaft für Immobilien zum Beruf gemacht. Er hat bereits zwei Häuser in Indonesien gebaut und teilt seine Erfahrungen gepaart mit technischem Wissen, um über die neuesten Trends und Innovationen des Immobilienmarktes zu berichten.

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