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Finanzplanung mit 50plus – Jetzt noch clever vorsorgen für die Rente

Als Mann in den besten Jahren steht ihr an einem entscheidenden Punkt eures Lebens. Der Job ist etabliert, die Kinder sind vielleicht schon aus dem Haus und der Ruhestand rückt in greifbare Nähe. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um den Weg in die finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten. Eine durchdachte Finanzplanung in dieser Lebensphase kann den Unterschied zwischen einem sorgenfreien und einem finanziell angespannten Ruhestand ausmachen. In einer Zeit, in der man sich nicht mehr allein auf die staatliche Rente verlassen kann, ist es wichtig, selbst aktiv zu werden. 

Um bewerten zu können, ob die Rente, andere Vermögenswerte und die gesparten Taler ausreichen, solltet ihr euch erstmal eine Übersicht verschaffen, was ihr jeden Monat zum Leben braucht. Das ist natürlich sehr individuell und hängt unter anderem von der Wohnsituation, dem Einkaufsverhalten, der Ernährung und der Reisefreude ab. Hier sind ein paar Eckdaten für eine grobe Bewertung.

Überblick über die Lebenshaltungskosten im Ruhestand

Im Ruhestand fallen jeden Monat eine Vielzahl von Lebenshaltungskosten an, die berücksichtigt werden müssen.

Wohnkosten

Die Miet- oder Hypothekenzahlungen bilden einen wesentlichen Bestandteil der monatlichen Ausgaben. Im Durchschnitt betragen die Mietkosten für eine 2-Zimmer-Wohnung in Deutschland etwa 800 bis 1.200 Euro pro Monat, abhängig von der Region und der Wohnungsgröße. Für Eigentumswohnungen müsst ihr mit Hypothekenzahlungen von rund 500 bis 1.000 Euro pro Monat rechnen, je nach Kreditlaufzeit und Zinssatz. Dazu kommt noch das Wohngeld an die Hausverwaltung.

Lebensmittel und Haushaltswaren

Die monatlichen Ausgaben für Lebensmittel und Haushaltswaren variieren je nach Lebensstil und Essgewohnheiten. Eine Einzelperson sollte durchschnittlich zwischen 250 und 400 Euro pro Monat für Lebensmittel einplanen.

Versicherungen

Zu diesen Leistungen gehören Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung und gegebenenfalls eine private Altersvorsorge. Die monatlichen Kosten für Versicherungen können je nach Deckungsumfang und Anbieter variieren, aber im Durchschnitt liegen sie zwischen 200 und 500 Euro pro Monat.

Gesundheitskosten

Medizinische Ausgaben wie Arztrechnungen, Medikamente und Gesundheitsvorsorge sollten ebenfalls in die finanzielle Planung einbezogen werden. Die durchschnittlichen monatlichen Gesundheitskosten im Ruhestand belaufen sich auf etwa 100 bis 300 Euro.

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© Marek Studzinski (Unsplash)

Diese Kosten sind quasi das Minimum, was ihr in der Rente jeden Monat aufbringen müsst. Ein Auto, Klamotten, technische Geräte oder auch teure Hobbies kommen da noch dazu. Daher solltet ihr im nächsten Schritt mal einen Kassensturz machen.

Bestandsaufnahme: Wie ist der Finanzstatus?

Der erste Schritt zu einer soliden Finanzplanung ist eine ehrliche Bestandsaufnahme. Verschafft euch einen umfassenden Überblick über eure finanzielle Situation.

Da kann dir z.B. eine App wie die von Finanzguru helfen.

Vermögenswerte analysieren

Erstellt eine Liste aller Vermögenswerte, einschließlich Sparkonten, Aktienportfolios, Immobilien und Wertsachen. Vergesst dabei nicht eure Altersvorsorgeprodukte wie betriebliche Rentenversicherungen oder private Rentenverträge. Diese Übersicht gibt euch ein klares Bild eures aktuellen finanziellen Stands.

Schulden und Verbindlichkeiten bewerten

Notiert alle ausstehenden Schulden, seien es Hypotheken, Autokredite oder Kreditkartenschulden. Priorisiert die Tilgung hochverzinster Schulden, um eure finanzielle Belastung zu reduzieren und mehr Spielraum für die Altersvorsorge zu schaffen.

Altersvorsorge optimieren

Mit einem klaren Bild eurer finanziellen Situation könnt ihr nun gezielt an der Optimierung eurer Altersvorsorge arbeiten.

Staatliche Rente

Fordert für eine aktuelle Übersicht eine aktuelle Renteninformation von der Deutschen Rentenversicherung an. Einmal im Jahr wird euch diese üblicherweise automatisch zugeschickt. Diese Info gibt euch Aufschluss über die zu erwartenden staatlichen Rentenbezüge. Bedenkt aber, dass die gesetzliche Rente in der Regel nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten.

Betriebliche Altersvorsorge überprüfen

Wenn euer Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge anbietet, solltet ihr diese Option unbedingt nutzen. Auch im fortgeschrittenen Alter. Überprüft bestehende Verträge auf ihre Leistungsfähigkeit und Kostenstruktur. Oft lohnt es sich, die Beiträge zu erhöhen. Gerade dann, wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss leistet.

Private Vorsorge

Ergänzt eure Altersvorsorge durch private Vorsorgeprogramme. Riester- und Rürup-Renten können durch steuerliche Vorteile attraktiv sein. Prüft aber auch flexiblere Optionen wie ETF-Sparpläne oder Indexfonds. Diese bieten oft eine gute Balance aus Rendite und Risiko. Wer es noch riskanter mag, kann auch in das Trading von Krypto oder Forex einsteigen.

Trading kann helfen, die Rente aufzubessern
© Jason Briscoe (Unsplash)

Investmentstrategien für die zweite Lebenshälfte

In euren 50ern und frühen 60ern habt ihr noch genügend Zeit, um von langfristigen Investmentstrategien zu profitieren.

Risikomanagement – Die richtige Balance finden

Mit zunehmendem Alter solltet ihr euer Investmentportfolio schrittweise konservativer ausrichten. Eine Faustregel besagt, dass der Aktienanteil im Portfolio ungefähr 100 minus euer Lebensalter in Prozent betragen sollte. Mit 55 Jahren wären das also etwa 45 % Aktien. Passt diese Regel jedoch an eure persönliche Risikotoleranz an.

Diversifikation – Nicht alle Eier in einen Korb legen

Streut eure Investments über verschiedene Anlageklassen und Regionen. Neben Aktien und Anleihen können auch alternative Anlagen wie Immobilien oder Edelmetalle zur Diversifikation beitragen. Ein gut diversifiziertes Portfolio mindert das Risiko und kann stabilere Renditen liefern.

Immobilien im Alter

Immobilien spielen oft eine zentrale Rolle in der Finanzplanung für den Ruhestand.

Eigenheim

Verkaufen, vermieten oder selbst nutzen? Wenn ihr ein Eigenheim besitzt, steht ihr vor der Entscheidung, wie ihr damit im Alter umgehen möchtet. Ein schuldenfreies Eigenheim kann die Wohnkosten im Ruhestand deutlich reduzieren. Alternativ könnt ihr über einen Verkauf nachdenken, um Kapital freizusetzen. Oder über eine Vermietung, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Immobilien als Kapitalanlage

Investitionen in Mietimmobilien können eine stabile Einnahmequelle im Ruhestand darstellen. Bedenkt jedoch den Verwaltungsaufwand und mögliche Instandhaltungskosten. Immobilienfonds oder REITs (Real Estate Investment Trusts) bieten eine Alternative für diejenigen, die nicht direkt in Immobilien investieren möchten.

Steuern und Erbschaft

Eine vorausschauende Planung kann erhebliche steuerliche Vorteile bringen.

Steueroptimierung für den Ruhestand

Informiert euch über Steuervergünstigungen für Rentner und plant eure Einkommensströme im Ruhestand so, dass Sie möglichst steuergünstig aufgestellt sind. Die Nutzung von Freibeträgen und die geschickte Verteilung von Einkünften über mehrere Jahre können eure Steuerlast erheblich reduzieren.

Nachlassplanung und Vermögensübertragung

Beginnt frühzeitig mit der Nachlassplanung. Ein Testament, eventuell ergänzt durch einen Erbvertrag, stellt sicher, dass euer Vermögen nach euren Wünschen verteilt wird. Prüft auch die Möglichkeit von Schenkungen zu Lebzeiten, um Erbschaftssteuern zu minimieren und eure Nachkommen bereits vor eurem Ableben zu unterstützen.

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© alexskopje (depositphotos.com)

Gesundheitsvorsorge und Pflegeabsicherung

Ein oft unterschätzter Aspekt der Finanzplanung ist die Vorsorge für Gesundheitskosten und mögliche Pflegebedürftigkeit.

Überprüft eure Krankenversicherung und erwägt eine zusätzliche private Absicherung für Zahnersatz oder Krankenhausaufenthalte. Eine private Pflegeversicherung kann die Lücke zwischen gesetzlicher Pflegeversicherung und tatsächlichen Pflegekosten schließen.

Betrachtet auch die Option einer Berufsunfähigkeitsversicherung, solange ihr noch im Erwerbsleben steht. Diese sichert euer Einkommen ab, falls ihr aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten könnt.

Fazit: Ein solider Finanzplan für einen sorgenfreie Rente

Eins vorab: Es ist auf jeden Fall falsch, gar nichts zu tun, sich Scheuklappen aufzusetzen oder der Wahrheit nicht ins Gesicht zu blicken. Die Altersarmut ist ein großes Thema und die Bedeutung wird noch zunehmen. Noch ist es nicht zu spät, um die Dinge auf die richtige Bahn zu bringen. Die Lebensjahre zwischen 45 und 65 bieten euch die einmalige Chance, die Weichen für einen finanziell abgesicherten Ruhestand und eine solide Rente zu stellen. Mit einer durchdachten Strategie, die Altersvorsorge, Investments, Immobilien und Steuerplanung umfasst, könnt ihr eure finanzielle Zukunft aktiv gestalten.

Vergesst nicht, euren Finanzplan regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Lebensumstände ändern sich, neue Gesetze treten in Kraft und eure persönlichen Ziele können sich verschieben. Eine jährliche Überprüfung eurer Finanzstrategie stellt sicher, dass ihr auf Kurs bleibt.

Zögert auch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Finanzberater oder Steuerexperte kann euch dabei helfen, eure individuellen Möglichkeiten optimal zu nutzen und potenzielle Fallstricke zu vermeiden.

Denkt daran: Es ist nie zu spät, die Kontrolle über eure finanzielle Zukunft zu übernehmen. Jeder Schritt, den ihr heute macht, bringt euch einem sorgenfreien und erfüllten Ruhestand näher. Nutzt die Chance, die euch diese Lebensphase mit eurer Erfahrung und eurem Weitblick bietet und legt den Grundstein für die finanziell entspannten Jahre in der Rente, die vor euch liegt.

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Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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