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9 Mythen rund um die Allergie – wir decken auf

Mit dem Frühling und dem Aufblühen vieler Pflanzen startet für alle mit Heuschnupfen eine gesundheitlich anstrengende Zeit. Mit einer Allergie können Menschen aber auch auf Tierhaare oder Hausstaub reagieren. Rund um diese Erkrankungen ranken sich viele Mythen und Gerüchte. Ausgelöst von einem Beitrag der Debeka nehmen wir uns die gängigen Vorurteile vor und decken Unwahrheiten auf.

Wer die Wohnung nicht sauber hält, der bekommt es mit gesundheitlichen Problemen durch Hausstaub zu tun? Pollen fangen erst im Frühling an, lästig zu werden. So zwei gängige Vorurteile. Wir checken, was es rund um Schniefnasen, juckende Augen und fiesen Hautausschlag zu wissen gibt. 

Allergie-Mythos 1: Pollen fliegen ab Frühjahr 

Früher war vielleicht nicht alles besser, aber die Jahreszeiten waren etwas klarer voneinander abgegrenzt als heute. Durch den Klimawandel und zum Teil sehr milde Temperaturen im Winter fliegen die Pollen fast das ganze Jahr. Zum Herbst beruhigt sich die Pollenbelastung meist etwas, wenn die Blütezeit zuende geht. Aber meist geht es zur Weihnachtszeit schon wieder mit den ersten Pflanzen und Pollen weiter.

Heuschnupfen ist die häufigste Allergie in Deutschland
© Volodymyr Hryshchenko (Unsplash)

Allergie-Mythos 2: Gegen Hausstaub hilft mehr Sauberkeit

Dieser Mythos ist schlicht falsch. Denn die Allergie gegen den Hausstaub wird durch Milben, Pilzsporen oder auch Tierhaare ausgelöst. Und deren Präsenz lässt sich kaum dadurch vermeiden, dass ihr quasi rund um die Uhr den Staubwedel schwingt. Ihr könnt die gesundheitliche Belastung jedoch mit regelmäßigem Putzen reduzieren. Das führt aber höchstens zu einer Verminderung, nie zum Verschwinden der Folgen einer Allergie gegen Hausstaub.

Allergie-Mythos 3: Symptome treten plötzlich auf

Sicherlich kommt der einzelne Schub, die Niesattacke oder der Ausschlag für die Betroffenen recht plötzlich. Aber die Allergie als solches entwickelt sich über einen längeren Prozess. Allergene sind körperfremde Eiweiße, auf die unser Immunsystem übertrieben reagiert. So eine Reaktion entwickelt sich meist schleichend über einen längeren Zeitraum. Denn zu Anfang kann unser Körper die fremden Eiweiße noch ohne Komplikationen neutralisieren. Aber irgendwann ist das nicht mehr möglich. Dann eskaliert das Immunsystem und der Körper reagiert mit Beschwerden.

Allergie-Mythos 4: Anfälligkeit wird vererbt

Wenn ihr selbst an fiesem Heuschnupfen oder einer Tierhaarallergie leidet, dann habt ihr euch bestimmt auch schon schlecht gefühlt, weil ihr davon ausgeht, diese Erkrankung auch direkt an eure Kinder weitergegeben zu haben. Das ist aber nicht so. Natürlich spielen die Gene eine Rolle und wenn Heuschnupfen, Neurodermitis oder andere Erkrankungen in einer Familie vorkommen, dann tragen auch die Kinder ein höheres Risiko, daran zu erkranken. Sie bekommen aber nicht die gleichen Probleme wie die Eltern. Das ist ein Mythos.

Allergie-Mythos 5: Eine Impfung beseitigt langfristig alle Beschwerden

Derzeit ist „Impfen“ ein Buzzword, in Bezug auf Allergien ist das allerdings bereits gängige Praxis. Denn gegen Gräser, Pollen, Hausstaubmilben oder Insektengift kann eine Impfung helfen. Üblicherweise erfolgt diese durch eine Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung genannt. Bei dieser therapeutischen Maßnahme werden dem Körper Extrakte mit den Allergenen zugeführt. So wird der Patient an die Allergene gewöhnt. Bestenfalls kommt es nicht mehr zu einer Überreaktion des Immunsystems.

Betroffenen Patienten ist jedes Mittel recht, um die Allergie zu bekämpfen
© Simon Kadula (Unsplash)

Diese Behandlung führt aber nicht immer zum Erfolg, einige Beschwerden bleiben unvermindert weiter bestehen. Trotzdem sollten Betroffene einen Versuch unternehmen, auch um ein Ausweiten zu verhindern.

Allergie-Mythos 6: Ü50 passiert nichts mehr

Im Volksmund hieß es lange Zeit, dass nur Kinder und junge Erwachsene unter Allergien leiden. Allerdings ist diese Meinung längst überholt. Immer mehr Menschen entwickeln im Alter Beschwerden. Ich selbst habe meinen Heuschnupfen mit etwa 40 Jahren bekommen. Parallel dazu habe ich auf einige Äpfel und Nüsse mit einem sehr unangenehmen Kratzen im Hals reagiert. Gerade eine Reaktion auf Lebensmittel kann im fortgeschrittenen Alter häufiger auftreten, weil sich unser Immunsystem durch die veränderte Ernährung und wechselnde Essgewohnheiten ebenfalls im Laufe der Jahre neu ausgerichtet hat.

Allergie-Mythos 7: Allergiker sind eine Randgruppe

Nur, weil ich selbst vielleicht (noch) beschwerdefrei seid, handelt es sich bei Menschen mit Allergie um alles andere als eine Randgruppe. In Deutschland bezeichnen sich immerhin über 12 Millionen Menschen als Allergiker (Statista). Die mit Abstand meisten von ihnen leiden an Heuschnupfen, also einer Reaktion auf Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern und Gräsern. Dann folgen die Allergien gegen Hausstaub, Tierhaare, Nahrungsmittel, Medikamente, Parfüm, Metalle oder Insektengift.

Allergie-Mythos 8: Ernährung hat keine Auswirkungen

Ihr müsst jetzt sehr stark sein, aber auch diese Aussage ist falsch. Und der schlimmste Feind der Allergie ist laut Experten das Fast Food, wie eine Studie belegt. Durch die gesättigten Fettsäuren wird das Immunsystem motiviert sich durch die Produktion von Entzündungszellen zu wehren. Quasi als Abwehrreaktion des Körpers. Aber genau dieser Prozess zeigt sich beim Menschen als Allergie oder chronische Entzündung. Wer also vorbeugen oder bestehende Krankheiten lindern möchte, der sollte auf seine Ernährung achten und Fast Food möglichst vermeiden.

liz joseph lLVGI340NP0 unsplash
© Liz Joseph (Unsplash)

Zu unterscheiden sind übrigens die Nahrungsmittelunverträglichkeit und die Nahrungsmittelallergie. Beide haben ähnliche Symptome und fühlen sich ähnlich an. Allerdings sind die Ursachen anders. Bei der Unverträglichkeit fehlen dem Körper Enzyme für die Verdauung, im anderen Fall werden Antikörper gegen Eiweiße gebildet.

Allergie-Mythos 9: Ein Pricktest reicht zur Feststellung

Wer unter gesundheitlichen Problemen leidet, die auf eine Allergie schließen lassen, konsultiert meist erst einmal den Hausarzt. Und der Doc kann mit dem Pricktest checken, ob der Körper auf bestimmte Stoffe reagiert. Der Test erfolgt oberflächlich auf der Haut. Sollte hier eine Reaktion erfolgen, dann reicht das noch nicht zur Feststellung der Erkrankung. Sie bildet lediglich den Auftakt der Behandlung. In Arztgesprächen sind die Ursachen und Symptome auszumachen und zu bekämpfen.

Wir hoffen, dass ihr gut durch den Frühling kommt und die ersten Sonnenstrahlen genießen könnt.

Titelbild © Vlada Karpovich (Pexels)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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