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Männer mit Tattoo im Alter – cool oder uncool?

Wenn es um Männer mit Tattoo geht, kann ich meine eigene Geschichte erzählen: Mein erstes Tattoo habe ich mir kurz vor der Volljährigkeit stechen lassen. Das war 1989 und in einer Zeit, als nur wenige Menschen tätowiert waren. Es gab die Geschichten der Seeleute und Knasttränen und eine Tätowierung war noch sowas wie ein Stempel als Nachweis, dass etwas mit einem nicht stimmt. Mit dem Siegeszug des Arschgeweihs und immer mehr tätowierten Fussballern und Rockstars wurden auch die Männer mit Tattoo gesellschaftsfähig. Daher fragen wir uns heute: das erste Tattoo mit über 50 Jahren – ja oder nein?

Um meine Geschichte kurz weiterzuerzählen: ich werde dieses Jahr 50 und habe inzwischen viele weitere Tattoos gesammelt. Und es ist noch nicht Schluß. Allerdings bin ich bei diesem dauerhaften Körperschmuck nicht wirklich spontan. Und davon würde ich auch dringend abraten. Ich mache mir weniger Sorgen, dass ich im Alter die Tattoos bereue sondern eher, dass die Motive mir vielleicht nicht mehr gefallen. Daher habe ich mich für Tätowierungen entschieden, die für mich eine größere Bedeutung haben. Und ich habe mir auch den Tätowierer gesucht und Wartezeit in Kauf genommen, der diesen Stil am besten stechen kann. Hier sind ein paar Tipps für vor dem ersten Motiv:

Beratung nutzen und Tätowierer kennenlernen

Inzwischen ist jedes Tattoo-Studio mit einer Website online und bietet oft auf Facebook, Instagram und Pinterest eine Galerie zu jedem Künstler an, um sich einen Überblick über seine Arbeit zu verschaffen. Trotzdem empfehle ich dringend einen persönliche Besuch im Studio eurer Wahl, bevor ihr die erste Sitzung bucht. So bekommt ihr einen persönlichen Eindruck und könnt auch euer Motiv vorstellen und darüber diskutieren. Eine Tätowierung ist eine bleibende Sache. Da solltet ihr den Aufwand nicht scheuen und euch vorab umfangreich informieren und austauschen.

Ein guter Tätowierer nimmt sich die Zeit für dich und sagt dir auch, wenn etwas nicht funktioniert. Heute lässt sich kaum noch jemand ein Motiv aus einem der Alben stechen, die in den Studios ausliegen und einfach abgepaust werden müssen. Inzwischen sind Tattoos meist individuell angefertigte Collagen oder Zeichnungen. Daher ist ein Beratungsgespräch so wichtig.

Männer mit Tattoo sind cool, müssen aber auch etwas leiden
© Kristian Angelo (Unsplash)

Studio abchecken

Bei der Tattoo-Session sticht euch der Künstler eine Nadel unter die Haut. Das blutet zwar, bleibt ansonsten aber ohne Folgen. Wenn alles ordentlich steril abläuft, saubere Nadeln verwendet und Handschuhe getragen werden. Wenn ihr eh vor Ort seid, könnt ihr euch einen Überblick über die Sauberkeit verschaffen. Und seid nicht schüchtern und stellt gern auch Fragen. Es geht um eure Gesundheit. Der Heilungsprozess dauert ein paar Tage oder Wochen, ist aber nicht dramatisch, wenn ihr die Pflegetipps berücksichtigt.

Mental und körperlich einstellen

Männer mit Tattoo sind lässig, müssen auf dem Weg dorthin aber auch etwas Schmerz vertragen. Je nach Körperstelle tut es mehr oder weniger weh. Aber ganz ohne „Aua“ kommt ihr nicht durch. Euer Körper wird durch das Tätowieren beansprucht, daher solltet ihr gut vorbereitet und fit zur ersten Sitzung gehen. Schafft mit einer Mahlzeit eine Grundlage, damit der Kreislauf stabil arbeitet. Und bringt euch etwas zu trinken mit, oft sitzt ihr ein paar Stunden auf dem Behandlungsstuhl, nicht immer in der bequemsten Position. Da helfen zuckerhaltige Drinks und vielleicht auch ein Snack wie Kekse oder Salzstangen. Alkohol und Drogen sind tabu.


Einige Tätowierer schnacken die ganze Zeit mit euch, andere konzentrieren sich und lassen Musik laufen. Ich fand es immer unhöflich, selbst Kopfhörer aufzusetzen. Aber das ist grundsätzlich auch möglich.

Beliebte Motive

Bei der Motivfindung gibt es keine Grenzen. Aber lass dir Zeit bei der Entscheidung, denn das Tattoo ziert deinen Körper für den Rest deines Lebens. Daher raten wir davon ab, im Urlaub oder in Partystimmung spontan etwas stechen zu lassen.
Frage ist dann auch, ob nur ihr das Bild seht, weil es an einer meist verborgenen Stelle ist oder ob jeder das Bild sehen kann. Wir trommeln zwar für Toleranz, aber nicht umsonst gibt es die T-Shirt-Grenze bei einer Tätowierung. Nicht jeder Job funktioniert mit einem Tattoo an Hals oder Händen.

Unterarmtattoos lassen sich gut verbergen
© Allef Vinicius (Unsplash)

Ansonsten greifen Männer mit Tattoo bei der Wahl des ersten Motivs oft auf Tribals sowie Schriftzüge, Sprüche und Namen zurück. Der Klassiker sind Oldschool-Motive wie Herzen mit Schwertern, Koi-Karpfen, Pinups oder maritime Motive. Aber auch Portraits von Partnern oder Kindern landen oft auf diversen Körperteilen. Diese sollten entsprechend groß sein, damit Details erkennbar sind. Außerdem solltet ihr bei fotorealistischen Bildern noch anspruchsvoller bei der Wahl des Tätowierers sein. Sonst steht ihr irgendwann in dem Pulk der Menschen beim Format „Horror Tattoos“ und wünscht euch ein Cover-Up.

Weitere Stile sind Sing Line Tattoos mit Bildern aus einer einzigen Linie, New School, Musikbands, Comicfiguren oder ganze Bilder und japanische Tattoos.

Beliebte Stellen

Die richtige Stelle für das erste Tattoo hängt natürlich auch mit dem Motiv zusammen. Wenn Männer mit Tattoo auch Wert darauf legen, es verbergen zu können und mit einer nicht ganz so empfindlichen Stelle zu starten, bieten sich Oberarm oder Rücken an. Gerade der Rücken bietet viel Platz für große Motive. Bedenkt aber, dass ihr diese Bilder nicht sehen könnt. Wer sich an dem Motiv erfreuen möchte, kann auch die Brust oder die Oberschenkel wählen. Die Waden und Unterarme sind auch beliebt, bieten aber nicht ganz so viel Platz und sind durch die runde Form am Ende kein zusammenhängendes Bild.

Preise für ein Tattoo

Kalkuliert ungefähr 100 Euro pro Stunde. Für ein handtellergroßes Motiv benötigt ein Tätowierer etwa ein bis zwei Stunden, für den kompletten Oberarm können es 4 bis 6 Stunden werden. Das soll heißen: legt erst los, wenn ihr ausreichend Budget zusammenhabt, damit ihr nicht an der falschen Stelle sparen müsst oder die letzte Session nicht mehr buchen könnt, weil das Geld alle ist. Im Erstgespräch bekommst du sicherlich von dem Tätowierer schon eine erste ehrliche Einschätzung zum Gesamtpreis.

Inspiration

Eine Zeitlang gab es ein paar gute TV-Serien, die sich um Tattoo-Studios drehten. Es fing an mit Miami Ink rund um Studiobesitzer Ami James, dann folgten LA Ink, London Ink oder Hero Ink. In Deutschland wurde unter anderem das Studio Jungbluth in Hamburg durch den Alltag begleitet. So bekommt ihr ein Gefühl für die Stimmung, für Motive und das ganze Drumrum.

Außerdem haben wir hier schon mal den sehenswerten Film „Flammend‘ Herz“ über drei Hamburger Urgesteine der Tattoo-Szene vorgestellt, der beweist, dass bemalte Haut auch im Alter immer noch kernig aussieht.

Und dann findet ihr auch ziemlich viele tolle Tattoo-Galerien für Männer mit Tattoo bei Pinterest.

Männer mit Tattoos - viele Beine werden durch bunte Bilder aufgewertet
© Jay Wennington (Unsplash)

Männer mit Tattoo – Fazit

Wenn ihr also drüber nachdenkt, Männer mit Tattoo zu werden, dann spricht da gar nichts gegen. Es gibt tolle Motive und eine coole oder bedeutungsvolle Tätowierung vermittelt auch ein gutes Gefühl. Wenn ihr euch Zeit lasst und die Regeln befolgt.

Linktipps

Tattoo-MagazinTattoo Spirit
Beginner GuideFeelfarbig

Titelbild „Männer mit Tattoo“ von © Cara-Foto (Shutterstock)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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