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Vom Beach ins Büro – Das Post-Holiday-Syndrom erschwert den Joballtag nach dem Urlaub

Kennen ihr das? Ihr kehrt gut erholt aus dem Urlaub zurück, voller Energie und guter Vorsätze. Doch kaum habt ihr einen Fuß ins Büro gesetzt, fühlt ihr euch, als hättet ihr nie Urlaub gehabt. Wenn ihr das schon erlebt habt, dann gehört ihr zu den Post-Holiday-Syndrom-Geplagten. Damit seid ihr nicht allein. Fast jeder dritte Angestellte oder Selbstständige kämpft mit diesem Phänomen. Aber was steckt dahinter und wie können Arbeitnehmer*innen und auch die Unternehmen damit umgehen?

Was genau ist das Post-Holiday-Syndrom?

Stellt euch vor, ihr fahrt ein schnelles Auto. Ihr gebt Vollgas auf der Autobahn – und plötzlich müsst ihr eine Vollbremsung hinlegen. Genauso fühlt sich das Post-Holiday-Syndrom an. Euer Körper und Geist war im Urlaubsmodus und somit entspannt, sorglos und frei. Und dann, von einem Tag auf den anderen, sollt ihr wieder funktionieren wie ein gut geöltes Zahnrad im Getriebe der Arbeitswelt.

Die Symptome des Post-Holiday-Syndroms sind: Erschöpfung, als hättet ihr einen Marathon abgerissen. Motivationsmangel, der selbst den engagiertesten Workaholic in die Knie zwingt. Und Stress, der euch schneller ins Schwitzen bringt als jeder Saunagang. Kurz gesagt: Ihr fühlt euch, als hätte jemand euren inneren Akku auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Und das nach der schönsten Zeit des Jahres und einer ausgedehnten Reise.

Nach einem Urlaub schlägt oft das Post-Holiday-Syndrom zu
© Ibrahim Rifath (Unsplash)

Warum trifft es gerade uns Best Ager?

Männer im besten Alter haben beruflich und privat meist schon einiges erreicht. Sie stehen mitten im Leben, haben Verantwortung im Job und oft auch in der Familie. Gerade dieser Erfahrungsschatz ist viel wert, aber manchmal fühlt er sich an wie eine schwere Last. Wenn wir aus dem Urlaub zurückkehren, prasseln all diese Verpflichtungen mit voller Wucht auf uns ein.

Dazu kommt, dass wir in einem Alter sind, in dem Erholung länger braucht. Unser Körper regeneriert sich nicht mehr so schnell wie mit 25. Was früher ein Klacks war, kann uns jetzt aus der Bahn werfen. Der abrupte Wechsel vom Strandleben zum Büroalltag ist für uns besonders herausfordernd.

Die Crux mit der Leistung

In unserer Altersgruppe haben wir oft Führungspositionen inne oder tragen große Verantwortung. Das Post-Holiday-Syndrom kann da richtig Sand ins Getriebe streuen. Leistungseinbußen und eine erhöhte Fehleranfälligkeit sind keine Seltenheit. Stellt euch vor, ihr verhandelt einen wichtigen Vertrag, aber euer Kopf ist noch am Strand. Das kann teuer werden, für euch und euer Unternehmen.

Was können wir dagegen tun?

Als Arbeitnehmer gibt es ein paar kleine Tricks und Kniffe, um den Wechsel von der Liege am Pool auf den Bürostuhl geschmeidig hinzubekommen.

1. Sanfter Einstieg statt Vollgas

Erinnert euch an das Auto-Beispiel. Statt einer Vollbremsung brauchen wir eine sanfte Verzögerung. Plant euren ersten Arbeitstag strategisch. Beginnt mit einem halben Tag oder arbeitet von zu Hause aus. So könnt ihr euch langsam wieder an den Rhythmus gewöhnen.

2. To-Do-Liste mit Augenmaß

Meist wartet nach dem Urlaub ein Berg voller Aufgaben oder ein randvolles Mail-Postfach. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Priorisiert daher. Was muss sofort erledigt werden? Was kann warten? Setzt euch realistische Ziele für die erste Woche. Kleine Erfolgserlebnisse motivieren und bauen Stress ab.

3. Urlaubsfeeling mitnehmen

Wer sagt, dass der Urlaub komplett vorbei sein muss? Hängt euer schönstes Urlaubsfoto im Büro auf. Genießt in der Mittagspause einen Espresso wie in Italien, einen Smoothie wie in der Karibik oder einen anderen Drink, der euch an eure Urlaubsdestination zurückbeamt. Kleine Rituale können Wunder wirken.

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© Ben Kolde (Unsplash)

4. Bewegung als Booster

Sport ist der natürliche Feind des Post-Holiday-Syndroms. Eine Runde Joggen vor der Arbeit oder eine kurze Workout-Session in der Mittagspause pumpen Endorphine durch euren Körper. Das macht wacher und motivierter als jeder Kaffee.

5. Netzwerken neu gedacht

Nutzt die ersten Tage, um euch mit Kolleg*innen auszutauschen. Nicht nur über anstehende Projekte, sondern auch über deren Urlaub. Das schafft eine positive Atmosphäre und erleichtert den Wiedereinstieg.

Was können Unternehmen tun?

Glücklicherweise haben viele Firmen das Problem des Post-Holiday-Syndrom erkannt. Prof. Dr. Volker Nürnberg, Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement, betont:

„Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte sich nicht nur auf das Verhalten der Mitarbeiter*innen fokussieren, sondern auch auf die Arbeitsbedingungen.“

Hier sind einige Ansätze, mit denen Unternehmen ihre Angestellten in der Phase nach dem Urlaub unterstützen können. Und viele dieser Ideen eignen sich auch grundsätzlich für eine flexiblere Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Prof. Dr. Volker Nürnberg rät zu drei Maßnahmen und wirft auch einen Blick in die Zukunft.

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© Prof. Dr. Volker Nürnberg

Flexible Arbeitsmodelle

Viele Unternehmen experimentieren mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Warum nicht die ersten Tage nach dem Urlaub im Home-Office verbringen oder die Arbeitszeit schrittweise erhöhen? Das kann den Übergang deutlich erleichtern.

Wertschätzende Unternehmenskultur

Diverse Studien haben bereits erforscht, wie die sich die Unternehmenskultur auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen auswirkt. Und das geht weit über den Tischkicker und den Obstkorb hinaus. Die Vorreiter vieler Branchen setzen auf teambildende Auszeiten, gesundheitliche Maßnahmen, Fortbildungen und eine Open-Desk-Struktur. Was die Forschung bestätigt ist die Tatsache, dass eine gute Unternehmenskultur die Effekte des Post-Holiday-Syndroms abmildern kann. Fühlen wir uns wertgeschätzt und verstanden, fällt die Rückkehr in den beruflichen Alltag leichter.

Führungskräfte als Schlüsselfiguren

Chefs, aufgepasst! Eure Rolle ist entscheidend. Ein offenes Ohr und etwas Verständnis in den ersten Tagen können Wunder wirken. Schafft eine Atmosphäre, in der sich eure Mitarbeiter*innen trauen, über Anlaufschwierigkeiten zu sprechen.

Die Langzeitperspektive

Das Post-Holiday-Syndrom ist mehr als nur ein kurzzeitiges Unwohlsein. Es ist ein Symptom unserer schnelllebigen Arbeitswelt. Unternehmen müssen umdenken und langfristige Strategien entwickeln. Gesundheitsförderung sollte nicht nur aus der obligatorischen Rückenschule bestehen, sondern ganzheitlich gedacht werden.

Für uns Best Ager bedeutet das: Wir müssen lernen, besser auf uns zu achten. Work-Life-Balance ist kein Modewort, sondern eine Notwendigkeit. Setzt Grenzen, nehmt euch Zeit für Erholung – auch im Alltag. Denn der nächste Urlaub kommt bestimmt, und bis dahin sollten wir fit und motiviert bleiben.

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© Austin Distel (Unsplash)

Fazit: Das Post-Holiday-Syndrom als Chance

So paradox es klingen mag: Das Post-Holiday-Syndrom kann auch eine Chance sein. Es zwingt uns, innezuhalten und zu reflektieren. Wie zufrieden sind wir wirklich mit unserem Job? Freuen wir uns auf die Arbeit nach einer kleinen Auszeit? Stimmt die Balance in unserem Leben? Vielleicht ist es an der Zeit, etwas zu ändern – sei es im Kleinen oder im Großen.

Letztendlich geht es darum, den Schwung und die Lebensfreude aus dem Urlaub in den Alltag zu retten. Das Post-Holiday-Syndrom mag uns für eine Weile aus der Bahn werfen, aber mit den richtigen Strategien und etwas Selbstreflexion können wir gestärkt daraus hervorgehen. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir dabei sogar neue Wege, unseren Alltag so zu gestalten, dass wir uns jeden Tag ein bisschen wie im Urlaub fühlen. Ein sportlicher und gesunder Lebensstil ist da ein guter Anfang.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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