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Top 15 Mixtape von Lou Richter

Unser heutiges Mixtape kommt von Lou Richter (Jahrgang 1960). Die meisten von euch kennen den Schlaks mit der frechen Frisur als Moderator und Sport-Reporter. Tatsächlich begann seine Karriere 1987 bei einem Hamburger Radiosender. Anfang der 90er ging Lou Richter zum Fernsehen und moderierte für SAT.1  insbesondere Fußball, Basketball und Football. Das er den Schalk im Nacken hat, bewies der Wahlhamburger in diversen Comedy-Formaten wie „Mensch Markus“, „Die Pannen-Show“ oder im Rateteam von „Genial daneben“.

Es gibt bei Lou Richter aber auch eine intensive Verbindung zur Musik. Wir verdanken ihm als Komponist und Texter unter anderem die Ballermann-Klassiker wie „10 nackte Friseusen“ von Mickie Krause oder „Schiedsrichter, Telefon“ von Markus Majowski. Mit Ninja Kim Böhlke veröffentlichte er 2013 das Kindermusik-Album „Schlaflieder“. Und dann ist Lou Richter auch noch ein zertifizierter Mediator und bietet als Speaker Vorträge an unter dem Titel: „Du kannst mich mal…G.E.R.N.E. haben! Wie wir Konflikte lösen.“ Eine humorvolle und sympathische Allzweckwaffe mit tollem Musikgeschmack. Die Playlist findet ihr am Ende.

Die 15 liebsten Songs von Lou Richter

1. Gustav Mahler // Adagietto aus der 5. Symphony

Das erhabenste Stück Musik, das ich kenne. Überirdisch. Als ich es das erste Mal hörte, im Autoradio auf NDR, irgendwo in Hamburg, musste ich rechts ranfahren, weil ich schlagartig fahruntüchtig wurde und ein Scheibenwischer gegen Tränen in den Augen nichts bringt. Diese Musik trifft mich wie der Flash den Junkie. Zum Niederknien schön.

2. Motörhead // Heroes

Eine meiner Lieblingsbands spielt einen meiner Lieblingssong von einem meiner Lieblingskünstler. Öhne mönströse Mötörhead-Könzerte, ohne meine ausschweifenden Interviews mit Lemmy („C´mon, have another one!“) wäre mein Leben anders verlaufen. Der Mann war ein Gentleman, ein Herr.

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3. Patti Labelle // I can´t complain

Was für eine Diva, was für eine Stimme, was für ein Song. The sun shines through the rain, heisst eine Zeile. Was nicht da steht: Hör auf zu jammern und zu lamentieren. Wenn du die Umstände nicht ändern kannst, ändere deine Einstellung. Mach dich nützlich. Das ist es, was mir dieses Stück sagt.  

4. Prince // Gold

Der Song steht beispielhaft für viele andere, für das Monument Prince. Der Glam Slammer war nicht lang, aber riesengroß. 1988 spielte er in Hamburg im Millerntor-Stadion, die Polizei drohte, das Konzert abzubrechen, sollte nicht um 23 Uhr Schluss sein. Na und? Um 3 Uhr nachts bis zum Morgengrauen zelebrierte er dann mit seinen grandiosen Revolutionären einen geheim gehaltenen Gig in der „Großen Freiheit 36“. Vielleicht das beste Konzert meines Lebens, eine Band wie ein tanzender Hammer, eine elegante Gewalt, eine Offenbarung.

5. Led Zeppelin // Kashmir

Bei Slade und T. Rex wurde geknutscht, Led Zeppelin führten uns zum Stairway to Heaven. Jeden Mittag lag ich nach der Schule mit den dicksten Kopfhörern, die ich kriegen konnte, bräsig auf dem müffelnden Flokati und ließ mich davontragen, zu Evelyn oder Anette oder Martina oder Heike oder so. Gitarre und Streicher im Dreivierteltakt, nur Bonzo kloppt im üblichen 4/4 auf seine Tonnen. Dazu ein ultimativer Rentner-Satz: Ich hab´ ihn noch live gesehen!

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6. Sammy Hagar // Give to live

1987, ich war Moderations-Novize bei Radio 107 in Hamburg, da schickte mich der Musik-Chef zum Interview mit Sammy Hagar. Ich war noch etwas aufgeregter als beim ersten Mal mit Evelyn. Der Van Halen -Sänger! Der war dann tatsächlich empathischer als Evelyn und gab mir das Gefühl, ich könnte properes Englisch sprechen und smarte Fragen stellen, was beides nicht stimmte. Der Song beinhaltet übrigens fünf essentielle Lebensweisheiten. Wer sie findet, darf sie behalten.

7. Peter Gabriel // Biko

Das mystische “Carpet Crawlers” von Genesis, das mich zu Peter Gabriel führte, hat es wegen seines verquasten Textes nicht auf diese Liste geschafft.  Alleine mit Gabriel-Songs könnte ich diese 15 vollmachen. „Biko“ steht hier, weil Pop-Musik wirkt, weil dieser Song einen Beitrag geleistet hat, die Apartheid zu beenden. „You can blow out a candle, but you can´t blow out a fire“. Wer den Moment erlebt hat, wenn Gabriel am Ende seines Konzerts, am Ende dieses Songs, das Mikro zum Publikum dreht und den Gesang übergibt, der vergisst das nie.

 8. The Who // Won´t get fooled again

Energie plus Zorn plus die magische Formel, die nur Pete Townsend kennt, machen dieses Meisterwerk aus. Wir fuhren damals als Jungs mit meinem roten Opel Kadett aus Göttingen nach Frankfurt zum Who-Konzert und kehrten als Männer heim. Als Mann ging ich 2006 zum Who-Konzert in den Hamburger Stadtpark und kehrte als Junge heim. Das muss die magische Formel sein, die nur Pete Townsend kennt.

9. Savage Garden // Affirmation

2000, wir waren schwanger, ihr ging´s zum Kotzen. Und dann dieser Song, dieses Blubbern, dieses Rollen, dieses Pop as Pop can be. Sydney bot grandiose Olympische Spiele, der Auftritt des Duos mit diesem Lied bei der Schlussfeier war für mich die Kirsche auf der Torte. Meiner Frau ging´s mit dem Song gleich besser, meine Tochter habe ich im Mutterleib pränatal damit dauerbeschallt. Wenn ich ihn heute spiele und sie frage, ob sie sich erinnere, kommt schnöde: Nö, Null. Humor muss nicht lustig sein. Und Pop ist selten so schlau wie in „Affirmation“.   

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 10. Phyllis Nelson // Move closer

Geschlechtsverkehrsvorbereitungspremiummusik. Punkt.

11. Alligatoah // Fick ihn doch

Da wir gerade davon sprechen: als meine pubertierende Tochter mir halb verlegen, halb stolzig (Mischung aus stolz und trotzig) diesen Song vorspielte, wollte ich erst Altvorderenmäßig abwinken. Und dann mochte ich ihn. Väter sollten die Musik ihrer Kinder nicht unnötig loben, das gehört sich nicht. Aber manchmal muss es eben sein.

12. Queen und David Bowie // Under pressure

Kooperation ist der Schlüssel zum menschlichen Erfolg. Diese Kooperation hier zeigt, wie´s gehen kann. Sie fand annähernd zufällig statt, da die Königinnen und der König zeitgleich in Montreux weilten. Die Diven Mercury und Bowie mochten sich nicht sonderlich, Bassist Deacon vergaß beinah das berühmteste Bass-Riff der Musikgeschichte. Weil aber alle gemeinsam das Gute wollten, wurde es wahr. Ein Song wie ein Märchen. Und wenn sie nicht gestorben sind…Sorry, R.I.P.

13. Rolling Stones // Happy

Die Beatles waren nach 10 Jahren durch, Abba hielten es nur unwesentlich länger miteinander aus (beide verehre ich, habe aber keinen ausgewiesenen Lieblingssong). Als Konfliktbearbeiter kann ich Jagger und Richards nicht genug loben. Sie stritten wie Kindergartenblagen, sie fanden immer wieder einvernehmlich den Konsens. Ihre Musik, ihre Konzerte begleiten mich mein ganzes Leben. Es macht „Happy“, Richards so altersfroh und gelassen zu sehen. It´s good to be here, it´s good to be anywhere.

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 14. Phil Collins // You’ll be in my heart

Wer sich für cool hält, betrachtet Phil Collins als Bof (boring old fart), so wie das die englische Musikpresse über Jahrzehnte tat. Für mich ist er einer der besten Drummer der Musikgeschichte, nicht nur bei Genesis oder seinen Soloprojekten, sondern erst recht bei Brand X. Ich habe ihn ein paarmal befragt und als einen schon fast erschütternd angenehmen Mann kennengelernt, dessen Ego in einem brutalen Kontrast zu seinem Weltruhm steht. Für diesen Song gab´s den Oscar. Außer „Fußballer des Jahres“ hat er auch jede andere Auszeichnung verdient.

15. Gustav Holst // Jupiter, Planet der Freude

Mit sogenannter „E-Musik“, die es de facto nicht gibt, hat die Liste begonnen, so endet sie auch. In einem Horoskop-Buch las Holst, der Planet Jupiter stehe für „Freude und Lebenskraft im Überfluss, Edelmut und Großherzigkeit“. All das und noch mehr hat er hier in Musik verwandelt. Beste Filmmusik für das eigene Kopfkino.

Bonustrack: Ninja Kim: Schlaf gut, Engel

Adenauer benötigte 1949 seine eigene Stimme, um zum Bundeskanzler gewählt zu werden. Das strebe ich nicht an. Bitte erlaubt mir aber, zu meinen Lieblingssongs einen hinzuzufügen, der von mir ist. Ich halte dieses Lied mit der ebenso klaren wie wohltuenden Stimme der heutigen Hebamme Ninja Kim (die heisst wirklich so) für ein feines Schlaflied. Danke für euer Verständnis. 

Hey lieber Lou, vielen Dank für dieses wirklich spannende und abwechslungsreiche Top 15 Mixtape. Dir weiterhin maximalen Erfolg. Wir hoffen, noch viel von dir zu hören, lesen und sehen…

Playlist zum Mixtape von Lou Richter

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Und hier gibt’s weitere tolle Top 15 Mixtapes.

Linktipps

Website von Lou Richterlourichter.de
Lou Richter auf Twitter@lourichter
Lou Richter auf LinkedIn@lou-richter
Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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