In geselliger Runde ein Bier, zum Runterkommen ein Glas Rotwein, am Wochenende vielleicht ein Gin Tonic – Alkohol ist für viele Männer jenseits der 50 ein selbstverständlicher Begleiter. Gehört halt dazu. Oder? Unser Podcast-Gast Ashley Baker sagt in der Folge 55: „Nein, muss es nicht.“ Der Midager hat selbst über viele Jahre lang exzessiv getrunken – und die Kontrolle darüber verloren. Heute lebt er seit über 16 Jahren nüchtern, arbeitet als Suchtberater und spricht im NOT TOO OLD Podcast ganz offen über ein Thema, das viele betrifft – aber kaum einer wirklich ernst nimmt: Alkoholsucht bei Männern.
🎙️ Spotify
🎙️ Apple
🎙️ youTube
🎙️ Amazon Music
🎙️ Deezer
🎙️ RTL+
🎙️ Podigee
Ashley Baker ist gebürtiger Engländer, lebt aber seit den 90ern in Deutschland. Er war Küchenchef in der Spitzengastronomie, ein leidenschaftlicher Gastgeber, ein Genießer – aber auch jemand, der gelernt hat, Probleme runterzuspülen. „Ich war lange der funktionierende Alkoholiker. Beruflich lief alles, privat dachte ich auch: passt schon.“
Doch irgendwann passte gar nichts mehr. Der Konsum nahm zu, das schlechte Gewissen auch. Ashley versuchte, weniger zu trinken, kontrolliert zu trinken – wie so viele. Hat aber nicht funktioniert. Erst mit einer stationären Therapie schaffte er den Ausstieg. Heute berät er selbst Männer in ähnlichen Lebenslagen. Und spricht im Podcast mit einer Mischung aus britischem Humor, schonungsloser Ehrlichkeit und echtem Mitgefühl darüber, was Sucht bedeutet – und wie sich das Leben danach anfühlt.
„Das Problem ist nicht das Trinken. Das Problem ist, warum du trinkst.“
Was sofort klar wird: Alkoholabhängigkeit ist kein Schwarz-Weiß-Thema. Es gibt keine klare Grenze zwischen Genuss und Sucht, keine Einheitslösung, keinen linearen Weg. Ashley bringt es so auf den Punkt: „Es geht nicht darum, ob du viel oder wenig trinkst. Sondern darum, ob du überhaupt noch frei entscheiden kannst, ob du trinkst.“
Er beschreibt, wie aus dem Feierabendritual eine emotionale Krücke wird. Wie man Stress, Leere, Einsamkeit oder Überforderung wegtrinkt – statt hinzusehen. Und warum Männer oft besonders spät Hilfe suchen: „Männer reden nicht gern über Gefühle. Aber genau da liegt oft der Kern.“ Gerade Männer zwischen 45 und 65, die mitten im Berufsleben stehen, sich um Familie, Finanzen, Verantwortung kümmern – funktionieren. Und trinken. Und funktionieren weiter. Bis nichts mehr geht.
Die Kultur des „Geht schon noch“
Wir sprechen im Podcast auch über die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol. Werbung, Stammtischkultur, Alltagsrituale – alles normalisiert den Konsum. Wer nicht trinkt, muss sich erklären. Wer aufhört, wird kritisch beäugt. „Alkoholkonsum ist in unserer Kultur so akzeptiert, dass man schon auffällt, wenn man Wasser bestellt“, sagt Ashley. „Aber niemand fragt, warum du trinkst. Nur, warum du aufhörst.“
Dabei zeigen alle Zahlen: Alkohol ist gefährlich. Er macht krank. Er macht einsam. Und er kostet Leben. Aber weil das Problem oft langsam kommt, schleichend, eingepackt in Geselligkeit, bleibt es lange unter dem Radar – gerade bei Männern, die gelernt haben, durchzuhalten.
Rückfälle gehören dazu – aber auch neue Chancen
Ashley Baker ist kein Missionar. Er will niemandem den Spaß am Glas verderben. Aber er will wachrütteln. Er erzählt von seinen Rückfällen, von der Scham, vom Neuanfang. Und davon, wie viel schöner das Leben heute ist: klarer, bewusster, leichter.
„Ich bin nüchtern. Nicht langweilig.“
Er berichtet, wie sich Beziehungen verändert haben, wie echte Freundschaften geblieben – und manche „Trinkbekanntschaften“ weggefallen sind. Und wie befreiend es ist, morgens ohne Filmriss und Reue aufzuwachen.
Coaching für Männer – und echte Perspektiven
Heute arbeitet Ashley mit Männern jeden Alters, aber besonders häufig mit denen über 50. Männer, die oft erst dann kommen, wenn alles brennt. Weil sie nie gelernt haben, Hilfe zu suchen. Weil sie stark sein wollen – und damit oft alleine bleiben.
Er bietet Beratung, Workshops, 1:1-Coachings – und vor allem eine andere Sichtweise: dass Veränderung möglich ist. Und dass Abstinenz kein Verlust, sondern ein Gewinn sein kann. Auch für Männer, die dachten, sie hätten ihren Lebensstil längst festgelegt.
Was bleibt: Ehrlichkeit, Mut und ein guter Gesprächspartner
Die Podcast-Folge mit Ashley Baker ist kein Seelenstriptease. Es ist ein ehrliches, respektvolles und sehr aufschlussreiches Gespräch darüber, wie schnell Alkohol zur Last wird – und wie man sich davon befreit. Ohne Schuldgefühle. Ohne Dogmen. Aber mit Klarheit und viel Lebenserfahrung.
Fazit: Wer sich wieder spüren will, muss nicht zum Alkohol greifen
Alkoholsucht betrifft nicht nur andere. Sie ist leise, schleichend, oft gut getarnt. Aber sie ist da, besonders bei Männern über 50. Die gute Nachricht: Man kann aussteigen. Ohne Drama, ohne Absturz, ohne Stigma.
Die Podcastfolge mit Ashley Baker ist dafür ein starker Impuls. Für Männer, die reflektieren wollen. Die sich selbst die richtigen Fragen stellen. Und die vielleicht merken: Es geht auch ohne. Sogar besser. Mehr spannende Folgen hört im im NOT TOO OLD Podcast.
Links zu Ashley Baker
ACAB Ashley Clive Anthony Baker bei Instagram | @a.c.a.b.sober.guidance |
ACAB Gastroberatung | www.acabgastroberatung.com |