HomeLEBENJobWie das Coronavirus die gewohnte Arbeitswelt der Generation 50+ verändert

Wie das Coronavirus die gewohnte Arbeitswelt der Generation 50+ verändert

Heute hat uns ein spannender Beitrag eines Gastautoren zum Thema „Homeoffice & Coronavirus“ insbesondere im Bezug auf die Generation 50plus erreicht, den wir euch nicht vorenthalten möchten:

Die Corona-Pandemie wirkt sich in vielfältiger Weise auf das Privat- und Berufsleben aus. In der Wirtschaft dominiert eine Maßnahme, die Millionen Arbeitnehmer betrifft: das Arbeiten von zu Hause. Für viele Beschäftigte ab 50 war dies mangels Erfahrungen eine gewaltige Umstellung. Das Homeoffice wird auch nach Corona zum Alltag gehören: Wir erläutern euch die Gründe.

Viele Beschäftigte wünschen sich seit Langem mehr Homeoffice. Diesen Wunsch hegen vor allem jüngere Arbeitnehmer, die Familie und Beruf besser vereinbaren wollen. Mit den Corona-Maßnahmen wurde ihr Anliegen schlagartig erfüllt. Bereits 2020 ermöglichten viele Unternehmen ihren Angestellten freiwillig den Gang ins Homeoffice, laut Hans-Böckler-Stiftung blieben im Frühjahr 27 % der Erwerbstätigen zu Hause. Anfang 2021 folgte die gesetzliche Pflicht, die Heimarbeit anzubieten. Seit April müssen Arbeitnehmer dieses Angebot verpflichtend wahrnehmen.

Coronavirus beschleunigt den Trend zum Homeoffice

Doch wie nehmen Unternehmen und Beschäftigte das Homeoffice auf? Bisher gab es diese Möglichkeit nur vereinzelt, wenngleich das Homeoffice zunehmend an Beliebtheit gewann. Mit den Corona-Maßnahmen war es plötzlich Mainstream und die Bilanz fällt erstaunlich gut aus. Bisher zurückhaltende Arbeitgeber sind von der Arbeitseffizienz beeindruckt. Laut Medienberichten und Umfragen planen viele Unternehmer, künftig unabhängig von der staatlichen Virusbekämpfung auf flexibles Arbeiten zu setzen. Bereits vor der Krise durch das Coronavirus hat sich eine Entwicklung hin zum Homeoffice abgezeichnet. Die aktuelle Situation dürfte ein Katalysator sein und die Heimarbeit fester Bestandteil moderner Arbeitskonzepte werden.

Chancen und Herausforderungen für Arbeitnehmer

Viele Angestellte zeigen sich vom Homeoffice ebenfalls positiv überrascht. Insbesondere bei Mitarbeitern über 50, die ihr gesamtes Arbeitsleben lang nur Einzel- oder Großraumbüros kennen, stellt das keine Selbstverständlichkeit dar: Arbeiten von zu Hause ist für sie Neuland, während viele Jüngere schon praktische Erfahrungen gesammelt haben. Die Vorzüge des Homeoffice überzeugt aber auch die größten Skeptiker. Diese Punkte heben die meisten heraus:

  • mehr Freizeit durch Wegfall der Arbeitswege
  • zeitliche Flexibilität beim Arbeiten
  • bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • konzentriertes Arbeiten ohne störende Kollegen

Es wäre jedoch falsch, nur die positiven Seiten der Heimarbeit zu betrachten. Angestellte kommen unterschiedlich gut mit dieser Form der Tätigkeit zurecht. Insbesondere Vertreter der Generation 50+ beklagen den mangelnden sozialen Kontakt und die schwierige Trennung von Arbeits- und Privatzeit. Auch Videochats und die Kommunikation über Mail und Apps liegen nicht jedem. Eine Studie des Digitalverbands Bitkom belegt, dass es zwischen den Generationen Unterschiede gibt:
So wollen immerhin 15 % der 16- bis 29-Jährigen am liebsten ausschließlich von zu Hause aus arbeiten, bei den über 50-Jährigen sinkt dieser Anteil auf 7 %.

Diese Umfrage beweist aber auch, dass sich keine Generation mehrheitlich das reine Homeoffice wie zu Corona-Zeiten wünscht. Die meisten ziehen einen Mix vor.

Das Coronavirus zwingt Unternehmen, die Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken
© Dillon Shook (Unsplash)

Effizientes Homeoffice: So profitieren Unternehmen und Angestellte

Welches Fazit lässt sich aus mehreren Monaten Corona-bedingter Heimarbeit ziehen? Arbeitgeber und Arbeitnehmer sehen vermehrt die Potenziale der flexiblen Arbeitsorganisation, aber auch Optimierungsbedarf. Viele Firmen müssen zum Beispiel dringend ihre Arbeitsverträge anpassen, rechtliche Fragen wie Arbeitsschutz im Homeoffice klären und in Hard- sowie Software investieren.
Zusätzlich benötigen sie eine maßgeschneiderte Führungskultur auf Distanz, die sich erheblich von der üblichen Büroorganisation unterscheidet. Weitere Informationen zum Thema „Coronavirus: Auswirkungen auf Ihr Unternehmen“ gibt es auf der Website von Haufe.

Auf der anderen Seite müssen Arbeitnehmer lernen, die Tätigkeit im Homeoffice klug zu organisieren. Selbstständiges Arbeiten ohne Kollegen ist keine Selbstläufer, für Mitarbeiter ab 50 trifft das in besonderem Maße zu. Übung macht den Meister: Auch die Generation 50+ wird sich an diese neue Arbeitsform gewöhnen.

Vielen lieben Dank für die spannenden Einblicke zum Coronavirus und den Folgen für die Arbeitssituation, gerade für die ältere Generation. Wir hoffen, dass ihr gesund und mit ausreichend beruflicher Sicherheit durch die Pandemie kommt. Dann sollte auch die Gewöhnung an das Homeoffice funktionieren. Eine Jobsuche in diesen besonderen Zeiten wäre sicherlich zusätzlich herausfordernd.

Titelbild © Andrii Zastrozhnov (Shutterstock)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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