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Top 15 Mixtape von Philipp Kohlhöfer

Heute gibt es die 15 liebsten Songs mit sehr umfangreichen und persönlichen Geschichten vom Autor Philipp Kohlhöfer (Jahrgang 1973). Der hat am 27. Oktober das wahrscheinlich wichtigste Buch diesen Jahres veröffentlicht. In „Pandemien“ geht es um große Seuchen und Virenevolution, losgelöst von der aktuellen Coronakrise. Es geht um SARS-CoV-2 und Ebola, um DNA und Impfen, aber eben auch um die Avengers und Tony Stark und die Frage, was eine Schlupfwespe mit Alien zu tun hat und welche Rolle Viren dabei spielen.

Pandemien“ ist episch und laut, ein Buch wie ein Roland-Emmerich-Film, aber wissenschaftlich korrekt.  Der Verlag nennt es „Wissenschaftspunk-Thriller“. Christian Drosten hat das Vorwort verfasst und ist ein der Hauptfiguren der Geschichte. Daher solltet ihr nicht nur sein Mixtape hören und dazu seine Stories lesen, sondern auch das Buch kaufen. Denn es ist informativ, unterhaltsam, popkulturell aufgeladen – und sogar Darth Vader kommt darin vor.

Aber tatsächlich haben es auch viele Bands in den dicken Schmöker geschafft, unter anderem Oasis. Und weil Philipp eh recht viel mit Musik zu tun hat, ist hier sein Top 15 Mixtape.

Top 15 Songs von Philipp Kohlhöfer

1. Smells like teen Spirit // Nirvana

Der wichtigste Song zuerst: „Smells like teen spirit“ hat alles zerstört, was die 1980er zu einem für mich fast unerträglichen Jahrzehnt gemacht haben – dass ich in der Rückschau vermutlich nur überstanden habe, weil ich bis dahin kein anderes kannte. Die ganzen Gitarrenhero-Poser, weg. Epische Songs mit 28 Teilen und 14 Taktwechseln, weg. Hairrock, Prog-Rock, Softrock, weg. Das ganze britische Stock-Aitken-Waterman Gehampel, der Pomp und die verklemmten Ronald Reagan-Konservativen in den USA, weg. Ich war Teenager, harmonbedingt gelangweilt und genervt von Gott und der Welt, und stand mit meinem Schulfreund Marc etwas abseits der anderen Schüler zwischen Automodellen von Opel und VW auf dem Parkplatz des Schulhofes.

Marc hielt mir eine Kassette hin. Mit Kugelschreiber stand da in krakeliger Schrift „NiRvanA“ drauf. Es war die Kopie einer Kopie, die Qualität war sehr schlecht. Im Nachhinein war es allerdings das Beste, was passieren konnte, denn das passte zu meinen Emotionen und zu denen der Songs. Marc gab mir das Tape, es war alles sehr konspirativ und es fühlte sich an wie ein Drogendeal. Er sagte: „Das da wird alles verändern.“ Ich weiß nicht, was aus Marc geworden ist. Aber ich weiß, dass mir nie wieder irgendjemand mit einem so kurzen Satz so viel Wahrheit erzählt hat.

2. Killing in the name // Rage against the machine

Wenn Nirvana der Schlag in die Fresse der Popmusik ist, dann ist Rage against the machine, wenn jemand deinen Kopf packt und in ein Wachbecken knallt. Und Killing in the name ist der Moment des Aufpralls. Der Song ist die logische Evolution von Smells like teen spirit, er vollzieht, was sich bei Nirvana nur andeutet. Denn natürlich ist auch der gelangweilte und angeödete Blick auf die Welt und die Beschäftigung mit sich selbst politisch – weil man eben von der Welt nicht mehr erwartet. Aber Killing in the name sagt: Genug ausgehalten, wird Zeit, was zu ändern.

Es ist die Politisierung der Angeödeten. Und zumindest bei mir hat das funktioniert, weil ich Anfang der 1990er keinen Tag ohne politische Diskussion hatte. Und weil die Verbindung von Hiphop und Metal so neu war, fühlte ich mich auch total revolutionär. Ich habe die Band zwei -oder dreimal live gesehen, und es war immer harte Arbeit. Jedesmal war ich irgendwo verletzt, offene Schienbeine, Nasenbluten, Kratzer im Gesicht und am Oberkörper. Ein Tanz ist Pogo jedenfalls nicht, obwohl es unter dem Label läuft. War geil.

3. Give it away // Red Hot Chili Peppers

Es ging sehr früh los mit mir und den RHCP. 1987 war ich 13 Jahre alt und habe mir „The Uplift Mofo Party Plan“ gekauft. Keine Ahnung, woher ich von der Existenz dieser Band wusste. Der Verkäufer hieß Camillo, arbeite im Plattenladen der nächstgrößeren Stadt und war Gitarrist in einer Band, die alle cool fanden. Ich allerdings nicht mehr, nachdem ich die Platte gehört hatte, weil ich jetzt wusste, wie wahre Lässigkeit klingt. Und dann kam Give it away, mein persönlicher Übersong des Jahrzehnts, und katapultierte alles nochmal in eine höhere Umlaufband. Der Song war wie ein Raumschiff, das hinterm Haus gelandet war, und Dinge an Bord hatte, die ich noch nie gesehen, gehört und erfahren hatte.

Ich hatte mir nach Uplift Mofo Party Plan einen Bass gekauft und ich habe keinen einzigen Song so oft mitgespielt wie Give it away. Die Red Hot Chili Peppers waren meine kleine Geheimband und als alles sehr groß wurde, war ich oft schlecht gelaunt, weil ich dachte, dass die Magie sich abnutzt, wenn mehrere Menschen zuhören. Eine Zeitlang habe ich alle verachtet, die erst mit Under the bridge Fans wurden, das kann schließlich jeder. Aber bald habe ich gemerkt, dass es mit Give it away wie mit der Liebe ist: Die wird auch nicht weniger, wenn man sie teilt.

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4. You could be mine // Guns ´n´ Roses

Die Vor-Nirvana Zeit war bestimmt durch Guns ´n´ Roses. Ich war großer Fan. Welcome to the jungle  und Paradies City waren und sind großartige Songs, aber You could be mine, war der Ritterschlag – und der Untergang. Mal im Ernst: Musikvideos sind einzig und allein dafür gemacht, damit Arnold Schwarzenegger darin als Terminator Axl Rose töten will. Warum sollte man sonst welche drehen? Ich war im Waldstation in Frankfurt auf der Use your Illusion-Tour und ich kann mich nur erinnern, dass es eines der beschissensten Konzerte meines Lebens war, selbstgefällige Arschlöscher, die auf der Bühne Pizza aßen und auf einem roten Sofa saßen, ohne irgendwas zu tun.

Und selbst das hat stundenlang gedauert, bis es losging. You could be mine war der Song, der Guns ´n´Roses in den Himmel hob und die Band danach tötete, weil er die Erwartung nach sonstwo hob. Es war die Supernova, die gleichzeitig hell leuchtete und doch alles einschmolz. Und dann kam Kurt Cobain.

5. Danger Zone // Kenny Logins

Danger Zone  war ein okayer Song, in einem okayen Film, dessen im Grunde reaktionäre Botschaft ich erst sehr viel später verstanden habe. Film und Song sind so aus Plastik und stehen so für die 1980er wie das eigentlich nur noch Axel F. und  Beverly Hills Cop tut, und deswegen war das auch ein hartes Kopf an Kopf- Rennen in dieses Ranking. Aber Harold Faltermayer habe ich nie getroffen.

Ans Herz wuchs mir Danger Zone daher auch erst, als ich Kenny Logins beim Joggen um die Alster traf. Es war schon ziemlich spät, wenig Leute unterwegs, ich kam um die Ecke und in der Mitte des Weges, etwas entfernt, lag ein alter Teppich. Der entpuppte sich beim Näherkommen allerdings als Mensch, der einen schweren epileptischen Anfall hatte.

Zeitgleich mit mir erreichte ein anderer Mann den Kranken. Wir standen etwas hilflos um ihn herum, aber dann hatte der andere zum Glück ein Handy dabei – und rief den Notarzt. Wir unterhielten uns über den Zuckenden hinweg, was konnte wir schon tun? Der Arzt war auf dem Weg, wir mussten die Zeit totschlagen und zusehen, dass der Mann am Boden nicht starb. „Ach, sie schreiben?“, sagte der Mann. Er selbst singe. Er sei in Hamburg, für ein Konzert, ein kleiner Rahmen sei das. Ich nickte. „Kennt man was von ihnen?“, fragte ich. „Ach“, er zuckte mit den Schultern, „ist nicht wichtig“. Er sagte, vielleicht was aus einem Film mit Flugzeugen.

Ihm gefalle die Stadt, sagte er schnell. Sehr schön, mit dem See in der Mitte. Wir machten Small-Talk, in der Mitte zuckte der Mann. Der Sänger redete mit amerikanischem Akzent. Er hatte eine Bekannte dabei, Sabine oder Susanne, aber ich bin nicht gut mit Namen. Seinen allerdings habe ich behalten. Hat mich gefreut, sagte ich, als der Notarzt kam. Ich sagte, wie ich heiße. Er erwiderte den Händedruck und sagte: „Kenny“.

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6. Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz // Westernhagen

November 1989, Mauer gerade gefallen. Frankfurt Festhalle. 10 000 Leute singen gleichzeitig Freiheit und haben zur selben Zeit Gänsehaut und ich denke: Wann kommt denn jetzt endlich Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz? Es war immer schon der geilere Song und das beste aller Westernhagen-Lieder (Mit 18, auch ganz groß). Kann gut sein, dass ich niemals wieder der Ohnmacht auf einem Konzert so nahe war wie dort, zweite Reihe, manchmal Erste, manchmal Dritte oder Vierte, es ist ja viel Bewegung drin in einem Konzert ganz vorne.

Ich schrie mehr mit, als ich mitsang. Danach war ich mehrere Tage heiser. Irgendwann rempelte ich einen Typen an, und obwohl man ständig Leute anrempelt auf Konzerten, fand er es gar nicht gut. Ich solle aufpassen, sagte er, was ich mache. Er sagte, sonst sticht er mich ab. „Dann liegst du hier in deinem Blut und keiner merkt es“, das sagte der echt. Krass. Ich weiß nicht mehr, wie das weitergegangen ist, aber offensichtlich bin ich nicht erstochen worden.

7. 19 // Paul Hardcastle

Es gab da einen kleinen Katalog eines Musikvertriebs und wenn man auf dem Dorf wohnte, gefühlt tausend Kilometer vom nächsten Plattenladen entfernt, war das die einzige Möglichkeit immer zu neuer Musik zu kommen. Ich habe daher jahrelang Sammelbestellungen organisiert in meiner Klasse. Und derjenige, der die Arbeit gemacht hat, durfte sich immer extra ein paar Platten dazu auswählen. 19 kannte ich nicht, ich habe den Song nur genommen, weil das Cover so geil aussah (so, wie ich das heute noch mit Wein mache): Bilder, von Soldaten in Vietnam, die grellbunt eingefärbt waren. In der Mitte nur eine Zahl, eben 19. Reduzierter und lässiger konnte man es in den 1980ern nicht haben.

Der Song selbst dauerte etwa 100 Jahre, er war in bestimmt 300 Versionen auf der Maxi. So habe ich das zumindest in Erinnerung. Es war die Definition der Maxi-Single. Und trotzdem war es nicht nur stumpfes Geradausgebolze, sondern auch damals schon habe ich den politischen Bezug kapiert und weil ich so jung war, alles so lang dauerte und es mein erster Ausflug in die Politik durch den Pop war, vergesse ich diesen Satz nie wieder: „In World War Two the average age of the combat soldier was 26. In Vietnam he was 19.“

8. Sabotage // Beastie Boys

Eigentlich sollte es fight for your right sein, das ist der Song, mit dem ich die Beastie Boys kennenlernte, welcher sonst? Mein Onkel legte mir das sehr nahe. Ich weiß das noch, als sei es gestern gewesen. Wir standen in seinem Wohnzimmer, offene Küche, ich fand ihn immer supercool, weil er Motorrad fuhr, und er zeigte mir dieses Cover mit dem Flugzeug im Berg und machte dann die LP an und ich hatte das Gefühl, ich werde durch die Wand in den Garten hinterm Haus geblasen. Aber ich war viel zu jung, um das zu schätzen.

Letztlich habe ich nicht kapiert, was die Leute auf der Platte von mir wollen. Die große Genialität der Beastie Boys ging mir erst in den 1990ern auf – dann allerdings mit Vollgas. Und Sabotage macht schlicht alles richtig. Hier kommt die These: Es ist der spannendste Hiphop- Song, der jemals geschrieben wurde. Einer der größten Fehler meines Lebens ist, dass ich die Band nie live gesehen habe.

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9. Higher Ground // Red Hot Chili Peppers 

DIE Bassline. Mutter aller Basslinien. Zum Niederknien. Alles drin, was die großartigen Band-Vorbilder Firehose und Minutemen ausgezeichnet hat und warum ich auch die super fand. Eine bessere gibt es nicht. Genug erzählt. … Wait… eins noch: 1994 war ich in Düren auf einem Festival namens Superbang. Es war, kam man ruhig mal sagen, vermutlich das beste Festival in der Geschichte der Festivals: Ein Lineup, das Gott persönlich zusammengestellt hatte.

RHCP, Soundgarden, Public Enemy (Chuck D. performt zusammen mit den RHCP Give it away), Helmet, Selig, Primal Scream, Henry Rollins, Suicidal Tendencies, Mother Tongue, Kyuss, Freaky Fukin Weirdoz und Midnight Oil, (wie immer die da reingerutscht sind).

Das Festival dauerte zwei Tage, wir konsumierten alle möglichen bewusstseinserweiternde Mittel, trugen wenig Kleidung und am Ende zündete jemand eine Scheune an und wir gruben Rüben aus, Futterrüben, auch Dickwurz genannt, hielten sie an den Rand des doch sehr großen Feuers, um sie zu braten und aßen sie. Ich war verknallt in eine Frau, die heute an der Universität Duisburg über Erziehungswissenschaften forscht, und vielleicht hat das ihre Berufswahl beeinflusst. Und das alles kumuliert in Higher Ground.

10. More // Sister of Mercy

1991, Rock am Ring, es hat geregnet, wie immer in der Eifel, die Karte kostete 60 Mark und ich war nur dort wegen Sisters of Mercy. Es war meine kurze, sehr kurze, Goth-Phase, wo der Tanz darin bestand, dass man vier Schritte vorging und vier zurück und die Schulter auf Hüfthöhe hingen. Ich war heftig am Pubertieren, meine Klassenkamerad Uwe hatte schon eine Freundin und wollte deswegen nicht mit zum Konzert, weil er sie sonst drei Tage nicht sehen konnte, aber das war mir egal, ich musste trotzdem fahren, weil mein damaliges Lebensziel war: wie Andrew Eldritch sein. Hat nicht geklappt.

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11. People are people // Depeche Mode

Wenn ich mich richtig erinnere, war das der Song der ARD zu Olympia 1984. In dem Video, dass der Sender zusammengeschnitten hatte, sah man Venice Beach oder Malibu, weiß nicht mehr, und Füße von Leute, dann deren Köpfe und alle trugen Stirnbänder und sahen aus wie Jane Fonda. Dazu gab es die Highlights der olympischen Wettkämpfe. Ich durfte zum ersten Mal lange wachbleiben. Und das alles hatte den Effekt, dass ich mich schwer in die USA verliebte. Und fast genauso schwer in Depeche Mode. Bei beidem ist es bis heute geblieben.

Um das Gefühl zu konservieren, habe ich im Laufe der Spiele ein eigenes Sammelalbum gebaut, aus Bildern der Fernsehzeitschrift. Und später das Buch „Olympia 1984“ von Dieter Kürten gekauft (das habe ich immer noch). People are people kann ich seither auswendig, aber Dave Gahan wurde trotzdem nicht der erste Hero meines Lebens. Das war Michael Groß. War schließlich Olympia.

12. Being Boring // Pet Shop Boys

Eine Karriere, die ich nie anstreben werde? Dieb. Ich habe einmal in meinem Leben was geklaut – und bin sofort erwischt worden. Wegen der Pet Shop Boys musste ich sechs Arbeitsstunden ableisten in der evangelischen Kirchengemeinde meines Heimatortes (korrekterweise natürlich nicht wegen der Pet Shop Boys, sondern weil ich mir bewegliche Güter aneignen wollte, die mir nicht gehörten: Die Pet Shop Boys CD „Behaviour“). Was soll man machen, ich war totaler Fan und hatte kein Geld. Der Alarm ging los, als ich an der Kasse vorbeilief, ich stellte mich, und der Kaufhausdetektiv sagte: „Das war ja wohl ziemlich blöde“. Kann man so sagen.

Ich habe auch ein paar Tage gebraucht, um meinen Eltern davon erzählen. Das war der unangenehmste Teil. Als ich vor Gericht stand, Jugendgericht, fragte der Richter: „Was hast du dir dabei gedacht?“, vergesse ich auch nie, weil es so demütigend war. Ich sagte zuerst: Nichts. Dann sagte ich: „Ich bin Pet Shop Boys Fan“. „Aha“ sagte er. Und dann verurteilte er mich zum Putzen des Gemeindehauses.

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13. Tell me Baby // Red Hot Chili Peppers

RHCP, Teil 3. Irgendwann war ich Hamburg über und dachte ich muss mal woanders wohnen: Bin dann nach Los Angeles gezogen. Von dort nach Long Beach. Ich hatte ein Haus direkt am Pazifik, eine Freundin aus Nicaragua, die aussah wie ein Gemälde aus der Renaissance und habe für den Playboy gearbeitet und das Leben erfüllte alles, ALLES, was ich mir von Kalifornien versprach.

Immer schönes Wetter, immer gute Laune, übers Wochenende nach Las Vegas fahren, dort spielen und saufen und sich fühlen wie Nicolas Cage, dann zurück, am Strand abhängen. Vom Surfbrett fallen, weil ich nicht Surfen kann. Nebenan war Snoop Dogg aufgewachsen. In den Häusern waren noch Einschusslöcher und nachts standen brennende Mülltonnen herum. Und ich dachte: Jetzt fehlt gar nix mehr zum Glück.

Und dann veröffentlichten die RHCP Stadium Arcadium und das war die letzte Sprosse auf der Leiter zum Himmel. Die Musik zum Gefühl. Ich habe dann monatelang nichts anderes mehr gehört. Einmal war ich in einem Stripclub, weil mir irgendjemand erzählt hatte, dass die Band dort immer abhängt. Ich komme an, der Türsteher jubelt, ich denke, was hat er denn, er sagt, zu mir: Irre, Christian Slater kommt in unseren Laden. Und meint mich (dabei sehe ich dem Null ähnlich). Ich konnte umsonst rein und habe ständig Alkohol bekommen. Ich war die ganze Nacht dort, aber Flea kam nicht.  

14. Walking on the moon // The Police

Ich habe The Police niemals live gesehen, aber eigentlich doch und es war ein Versehen. Weil ich 1991, wir erinnern uns, wegen der Sister of Mercy bei Rock am Ring war. Sting war Headliner. Und natürlich bestand dessen Set zu großen Teile aus Songs von Police, warum auch nicht, sind ja seine. Ich habe mir das angehört, weil man sich Headliner eben anhört – und sofort kapiert, dass das ganz großartige Popmusik ist. Punk, Ska, Jazz, alles drin in vier Minuten.

Und deswegen ist „Walking on the moon“ auch nur einer von meinen Police-Lieblingssongs, die Auswahl war schwer, weil die anderen alle gleichwertig sind, da fällt überhaupt keiner ab. Neulich habe ich mal eine Dokumentation über The Police gesehen und da sah man, wie sehr die sich nicht mochten. In einer Szene prügeln sich Sting und Andy Summers und Sting sagt dann zu ihm: I hope you die. Was soll´s, wichtig ist ja, was am Ende bleibt.

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15. Was hat dich bloß so ruiniert // Die Sterne

Ich bin nach Hamburg gezogen, nicht wegen der Uni, nicht wegen der Menschen, nicht wegen der Jobmöglichkeiten, sondern wegen Frank Spilker. Die Sterne war die beste Band der Hamburger Schule. Und ich werde das immer mit meiner Zeit als Student verbinden. Man stand auf Studentenpartys rum, kam sich wahnsinnig intelligent vor, weil man die Sterne und Tocotronic und Blumfeld hörte, trug Kleindung wie die Mods in den 1960ern und trank am Abend nur zwei Bier, weil man sich mehr einfach nicht leisten konnte. Aber es fühlte sich trotzdem gut an.

Mittlerweile hat sich der Glamour etwas abgenutzt und die Intellektualität auch. Frank Spilker ist Mitglied im gleichen Fitness-Studio wie ich, mein Bruder teilt sich mit ihm einen Proberaum. Irgendwann habe ich ihm zwischen zwei Hantelbänken mal erzählt, dass er Schuld ist, dass ich in Hamburg wohne und da hat mich angesehen, als hätte ich sie nicht mehr alle.

Hammer, lieber Philipp, tausend Dank für diese großartigen Geschichten. Wem das bis hierhin gefallen hat, der sollte nun auch das Buch kaufen:

Pandemien: Wie Viren die Welt verändern
  • Marke: FISCHER, S.
  • Pandemien: Wie Viren die Welt verändern
  • Kohlhöfer, Philipp (Autor)

Hier ist die Playlist von Philipp Kohlhöfer. Hier findet ihr weitere Mixtapes.

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Philipp Kohlhöfer am Bass...
Irgendwann wollte Philipp Kohlhöfer Musiker werden. Zum Glück hat er die Schreiberei noch entdeckt…

Linktipps zu Philipp Kohlhöfer

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Titelbild von Philipp Kohlhöfer: © Pia Westermann

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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