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Veganuary 2026: Warum der vegane Januar auch für Best Ager Sinn macht

Im Januar vegan leben – eine Idee, die längst zum globalen Trend geworden ist. Über 25 Millionen Menschen weltweit haben 2025 mitgemacht. Auch 2026 lädt die Veganuary-Kampagne wieder dazu ein, pflanzlich ins neue Jahr zu starten. Was steckt dahinter? Und warum sollten gerade wir Best Ager uns damit beschäftigen?

Als jemand, der sich seit vielen Jahren vegetarisch ernährt, weiß ich: Die Umstellung auf pflanzliche Kost ist kein Hexenwerk. Und der Januar bietet sich geradezu an, neue Gewohnheiten auszuprobieren. Neujahrsvorsätze? Meistens gescheitert. Aber ein zeitlich begrenztes Experiment mit echtem Mehrwert? Das klingt schon anders und leichter umsetzbar.

Von der Küchenidee zum Massenphänomen

Die Geschichte des Veganuary klingt fast zu bescheiden, um wahr zu sein: 2014 entstand die Idee an einem Küchentisch im britischen Yorkshire. Heute ist daraus laut der aktuellen Pressemitteilung von Veganuary Deutschland eine globale Bewegung geworden, die „Millionen Verbraucher*innen erreicht und längst Fixpunkt für die Lebensmittelbranche“ ist. Mehr als 25,8 Millionen Menschen nutzten den Veganuary 2025, um pflanzliche Ernährung auszuprobieren.

Was anfangs wie eine Nischenidee wirkte, hat sich zu einem gesellschaftlichen Phänomen entwickelt. Allein in Deutschland nahmen zuletzt über 1.000 Unternehmen teil. In den vergangenen drei Kampagnen kamen mehr als 2.700 neue Produkte und Gerichte auf den deutschen Markt, viele davon blieben dauerhaft im Sortiment. Selbst das Statistische Bundesamt hat nachgemessen: Der Fleischabsatz im deutschen Einzelhandel sank während des Veganuary in den vergangenen Jahren spürbar, zuletzt um 12,5 Prozent im Vorjahresvergleich.

„New Year, Same You“ – Du musst dich nicht neu erfinden

Das Leitmotiv des Veganuary 2026 trifft einen wichtigen Punkt: „New Year, Same You“. Es geht nicht darum, ein komplett anderer Mensch zu werden. Sondern darum, mit kleinen Veränderungen Großes zu bewirken.

Christopher Hollmann, der Veganuary Deutschland leitet, bringt es so auf den Punkt: „Uns allen ist es wichtig, Tiere und unseren Planeten zu schützen und unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Der Veganuary 2026 lädt dazu ein, pflanzliche Ernährung als entscheidenden Schlüssel dafür zu entdecken. Und dabei müssen weder der morgendliche Kaffee noch Lieblingsgerichte oder gemeinsame Familienessen neu erfunden werden. Auf dem Teller ändern sich nur einige Zutaten.“

Das ist der entscheidende Unterschied zu vielen anderen Neujahrsvorsätzen: Niemand verlangt von dir, dein Leben auf den Kopf zu stellen. Der Cappuccino am Morgen? Schmeckt auch mit Hafermilch. Das Sonntagsessen mit der Familie? Funktioniert auch mit pflanzlichen Zutaten. Es geht um Evolution, nicht um Revolution.

Mythen auf dem Prüfstand

Natürlich ranken sich um vegane Ernährung diverse Vorurteile. Die Debeka, Deutschlands größte private Krankenversicherung, hat fünf davon unter die Lupe genommen. Schauen wir mal etwas genauer hin:

„Vegan bedeutet Nährstoffmangel“

Die Debeka stellt klar: Das muss nicht sein. Wenn Fleisch als Proteinquelle wegfällt, braucht es pflanzlichen Ersatz. Linsen enthalten beispielsweise fast doppelt so viel Eisen wie Rindfleisch. Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Soja und grünes Gemüse liefern die nötigen Nährstoffe. Einzig Vitamin B12 sollte supplementiert oder mit dem Hausarzt besprochen werden.

Gerade für uns Best Ager ist das relevant: Eine ausgewogene Nährstoffversorgung wird mit zunehmendem Alter wichtiger, nicht unwichtiger. Der Vorteil: Wer sich bewusst mit veganer Ernährung auseinandersetzt, beschäftigt sich automatisch intensiver mit dem, was auf dem Teller landet.

„Vegan ist teuer und elitär“

Falsch, so die Debeka. Basisprodukte wie Hülsenfrüchte, Getreide, Obst und Gemüse sind oft günstiger als Fleisch oder Käse. Wer saisonal und regional einkauft, spart zusätzlich. Teure Ersatzprodukte? Nett zum Ausprobieren, aber kein Muss.

Ein Blick in den eigenen Geldbeutel zeigt: Ein Kilo Linsen kostet einen Bruchteil von einem Kilo Rindersteak. Und wenn wir ehrlich sind: wie oft landet bei uns ohnehin Gemüse, Kartoffeln und Getreide auf dem Teller?

„Vegan ist kompliziert und zeitaufwendig“

Die Debeka widerlegt auch diesen Mythos. Viele vegane Gerichte sind schnell zubereitet: Linsen-Dal, vegane Sandwiches, Ofengemüse. Die oft aufwendige separate Zubereitung von Fleisch entfällt sogar. Gemüse schnippeln wird mit der Zeit zur Routine.

Für Männer zwischen 45 und 65, die oft jahrzehntelang bewährte Kochgewohnheiten haben, klingt das zunächst nach Umstellung. Aber mal ehrlich: Wie kompliziert ist es wirklich, die Bolognese mit Linsen statt Hackfleisch zuzubereiten? Oder die Pasta mit Cashew-Sahne statt Schmand anzurühren?

„Vegan bedeutet Verzicht und wenig Genuss“

Die Debeka stellt klar: Falsch! Die Vorstellung, wer vegan lebt, verabschiede sich von Genuss und esse nur noch Salat und Rohkost, hält sich hartnäckig. Dabei zeigt die Vielfalt pflanzlicher Küche das Gegenteil. Unzählige Gerichte aus der ganzen Welt setzen auf kreative Zubereitung ohne tierische Produkte. Der Schlüssel zu genussvollen Mahlzeiten liegt in Vielfalt, Gewürzen und leckeren Kombinationen. Hinzu kommt das gute Gewissen, kein Tierleid verursacht zu haben.

Und mal ehrlich: Wer von uns hat nicht schon mal hervorragend in einem indischen, thailändischen oder italienischen Restaurant gegessen und erst hinterher bemerkt, dass das Gericht zufällig vegan war?

„Pflanzliche Ernährung ist immer gesünder“

Auch dieser Mythos stimmt laut Debeka nicht automatisch. Man kann sich auch fleischfrei ungesund ernähren, wenn etwa häufig Fertigpizza und zuckerhaltige Süßigkeiten auf den Tisch kommen. Es kommt auf die Ausgewogenheit an. Eine bewusst zusammengestellte vegane Ernährung jedoch kann positive Auswirkungen haben. Vor allem, weil vegan lebende Menschen oft einen gesundheitsbewussten Lebensstil pflegen, seltener rauchen, weniger Alkohol trinken und sportlich aktiver sind.

Der Punkt ist: Vegan allein ist kein Freifahrtschein für Gesundheit. Aber wer sich bewusst mit seiner Ernährung auseinandersetzt – und das tun die meisten Menschen, die den Veganuary ausprobieren, macht schon viel richtig.

Gesundheit im Fokus – gerade für Best Ager

Die Debeka macht deutlich: Eine ausgewogene vegane Ernährung kann positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Veganer haben in der Regel ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht, bessere Blutzuckerwerte und damit ein geringeres Diabetes-Risiko sowie weniger Entzündungsprozesse im Körper.

Gerade für unsere Altersgruppe sind das relevante Punkte. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, viele von uns kennen diese Themen aus dem eigenen Umfeld oder vom Hausarzt. Eine pflanzenbasierte Ernährung kann hier präventiv wirken.

Wichtig ist allerdings die Einschränkung der Debeka: „Man kann sich auch fleischfrei ungesund ernähren, wenn etwa häufig Fertigpizza und zuckerhaltige Süßigkeiten auf den Tisch kommen.“ Es geht also um eine ausgewogene, bewusste Ernährung und nicht einfach nur darum, Tierisches wegzulassen.

Politik und Wirtschaft ziehen mit

Interessant ist, wie sehr der Veganuary mittlerweile auch in Politik und Wirtschaft angekommen ist. Selbst das Umweltbundesamt (UBA) hat die Kampagne als effektive Maßnahme erkannt, um den Konsum pflanzlicher Lebensmittel zu erhöhen. In einem Bericht zur Förderung nachhaltigen Konsums erklärt das UBA, Kampagnen wie Veganuary bieten „eine gute Möglichkeit, Akteure zusammenzubringen, Ressourcen zu bündeln und mehr Verbraucher*innen zu erreichen“.

Konkret: Das Bundesamt rückt im Rahmen der Nachhaltigkeitskampagne #WareWunder während des Veganuary Pflanzenmilch in den Fokus. Kommunen und Unternehmen sind aufgerufen, sich an Testwochen für Pflanzenmilch zu beteiligen.

Christopher Hollmann kommentiert: „Dass der Veganuary als wichtiger zeitlicher Ankerpunkt bis in politische Ebenen reicht, ist ein starkes Signal für den Veganuary 2026 – und ein wichtiges für das Vorankommen der immer dringlicheren Ernährungswende.“

Die Zahlen sprechen für sich

Die Offenheit gegenüber pflanzlichen Alternativen ist laut dem aktuellen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) groß: Die Hälfte der Befragten griff bereits einmal (16 Prozent) oder häufiger (34 Prozent) zu Alternativprodukten. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 70 Prozent.

Und eine YouGov-Umfrage zeigt: Jede dritte Person in Deutschland konsumiert heute mehr pflanzliche Alternativen als noch vor fünf Jahren. Der Trend ist also nicht nur real, sondern wächst weiter.

Praktische Umsetzung – so gelingt der Start

Wer jetzt Lust bekommen hat, muss nicht alleine loslegen. Die Organisation Veganuary bietet kostenfreie Unterstützung unter veganuary.com/mitmachen an. Dazu gehören eine 31-tägige E-Mail-Serie, ein digitales Starter Kit, Meal Plans, Koch-, Back- und Einkaufstipps sowie Kochbücher zum Download – inklusive Lieblingsrezepten von Promis und proteinreichen Gerichten.

Die Tipps der Debeka für den praktischen Einstieg:

  • Informieren: Über protein- und nährstoffreiche vegane Nahrungsmittel informieren und sie fest einplanen
  • Planen: Wöchentliche Essenspläne erstellen, einfache Rezepte nutzen
  • Kombinieren: Grundzutaten mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln kombinieren
  • Experimentieren: Neue, internationale Rezepte ausprobieren, verschiedene Hülsenfrüchte, Gemüse und Gewürze kombinieren

Warum gerade im Januar?

Der Januar ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze. Oft scheitern sie an zu hohen Erwartungen oder fehlender Struktur. Der Veganuary bietet beides: einen klaren Zeitrahmen (31 Tage) und ein konkretes, erreichbares Ziel (pflanzlich essen).

Und selbst wenn du nach dem Januar nicht komplett vegan weitermachen möchtest – schon einzelne vegane Tage pro Woche machen einen Unterschied. Die Debeka rät: „Auch nach dem Januar regelmäßig vegane Tage einplanen.“

Für Klima, Gesundheit und Tiere

Die Veganuary-Pressemitteilung bringt es auf den Punkt: „Die Ernährungswende ist für die Klimawende längst unabdingbar.“ Pflanzliche Ernährung wirkt sich positiv auf Klima, Gesundheit und Tierwohl aus. Und das Beste: Dafür musst du nicht dein ganzes Leben umkrempeln.

Christopher Hollmann formuliert es so: „Auf dem Teller ändern sich nur einige Zutaten. Doch die haben ein riesiges Potenzial, etwas für das Klima, unsere Gesundheit und die Tiere zu verändern.“

Fazit: Ein Versuch lohnt sich

Der Veganuary 2026 ist keine radikale Diät, kein dogmatischer Feldzug und auch keine Lifestyle-Mode für junge Hipster. Es ist ein niedrigschwelliges Angebot, einen Monat lang etwas Neues auszuprobieren. Und das mit potenziell großer Wirkung.

Die Fakten sprechen für sich: positive Effekte auf die Gesundheit, Beitrag zum Klimaschutz, Tierwohl, oft sogar finanzielle Ersparnisse. Die Umsetzung? Einfacher als gedacht. Die Unterstützung? Umfangreich vorhanden.

Also, warum nicht? 31 Tage sind überschaubar. Die Lebensmittelauswahl war nie größer. Und wenn Millionen Menschen weltweit mitmachen, kann man es zumindest mal ausprobieren.

Probiert es einfach mal aus. Nicht, weil ihr müsst. Sondern weil ihr könnt. Und weil ein Cappuccino mit Hafermilch wirklich nicht schlechter schmeckt, versprochen.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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