Männer, wir müssen der Wahrheit ins Gesicht blicken: Ohne Wildbienen wird das Leben echt ungemütlich. Keine knackigen Tomaten für den Sommer-Salat, keine Äpfel für den Apfelkuchen – und wenn’s ganz hart kommt, könnte das sogar unser heißgeliebtes Bier treffen. Denn ohne Bestäubung wachsen viele Pflanzen einfach nicht mehr. Klingt dramatisch? Ist es auch!
Es geht derzeit um das Überleben einer Spezies, die unser Leben jeden Tag besser macht – und nein, damit sind nicht wir gemeint. Wildbienen brauchen unsere Hilfe!
Klar, Honigbienen haben einen besseren Ruf. Sie liefern süßen Honig, leben in fleißigen Völkern und haben den Imker an ihrer Seite. Aber ihre wilden Verwandten sind die wahren Helden der Bestäubung.
Mehr als die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland ist gefährdet, manche sind bereits ausgestorben. Schuld sind sterile Gärten, Pestizide und der Trend zu immer mehr versiegelten Flächen. Die gute Nachricht: Jeder kann helfen, ohne dafür den eigenen Lifestyle komplett umzukrempeln. Wir verraten, was du für die Wildbiene tun kannst.
1. Vergiss den Rasen – Wildnis ist angesagt!
Lass uns ehrlich sein: Ein englischer Rasen sieht zwar schick aus, ist aber biologisch so wertvoll wie eine Betonfläche. Wildbienen brauchen Blüten. Und das nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über.
Was kannst du tun? Ganz einfach: Weniger tun. Weniger mähen, weniger jäten, mehr wachsen lassen. Statt steriler Rasenflächen oder exotischer Zierpflanzen einfach ein paar heimische Wildblumen setzen. Besonders beliebt sind:
🌼 Frühblüher wie Krokusse und Salweide – perfekt für Bienen, die im Frühjahr aus dem Winterschlaf kommen.
🌾 Sommerstars wie Schafgarbe, Natternkopf und Wiesen-Flockenblume – liefern massig Pollen und Nektar.
🍂 Spätblüher wie Wilder Majoran und Efeu – sichern das Überleben bis zum Herbst.
Aber Achtung: Nicht jede Blume ist bienenfreundlich. Gefüllte Blüten (wie manche Rosen, Dahlien oder Geranien) sehen hübsch aus, sind für Wildbienen aber unbrauchbar. Exotische Pflanzen wie Thuja-Hecken oder Bambus liefern keinerlei Nahrung. Auch überdüngte Beete sind ein Problem. Sie wachsen zwar schneller, aber oft auf Kosten der Blütenqualität.
Wer einen Garten hat, kann ihn in eine blühende Oase verwandeln. Aber selbst auf dem Balkon lassen sich mit Lavendel, Thymian oder Salbei bienenfreundliche Pflanzen in Kübeln ziehen. Die brauchen wenig Pflege und sorgen für leckere Kräuter in der Küche. Eine Win-Win-Situation für Mensch und Biene.

2. Bienenhotels? Ja! Aber bitte richtig.
Vielleicht hast du schon mal so ein Insektenhotel im Baumarkt gesehen und gedacht: „Das sieht viel zu piefig und gekauft aus.“ Damit hast du Recht, wenn du es denn besser kannst. Richtig konstruierte Wildbienenhotels sind der perfekte Männer-Job!
Die meisten Wildbienen nisten in kleinen Hohlräumen, und genau da können wir nachhelfen. Ein gutes Wildbienenhotel sollte folgende Kriterien erfüllen:
✔️ Hartholz mit glatten Bohrlöchern (Durchmesser: 5-11 mm, Länge: 10-15 cm)
✔️ Bambus- oder Schilfröhrchen mit geschlossenem Ende
✔️ Keine Nadelhölzer – sie setzen Harz frei, das Bienen festsitzen lässt
✔️ Sonniger, trockener Standort, damit es keine Feuchtigkeitsschäden gibt
Wer es sich einfach machen will, kann hochwertige Wildbienenhotels kaufen. Aber echte Macher bauen ihr eigenes! Ein einfacher Holzblock mit passenden Bohrungen reicht oft schon aus. Für Fortgeschrittene gibt es Nisthilfen mit unterschiedlichen Materialien wie Schilf, Lehm oder Totholz.
3. Kein Garten? Kein Problem! Wildbienen lieben Balkone.
Falls du keinen Garten, sondern nur einen Balkon hast, kannst du trotzdem helfen. Ein paar kleine Töpfe mit bienenfreundlichen Pflanzen reichen schon aus. Lavendel, Thymian oder Salbei sind nicht nur pflegeleicht, sondern locken auch Wildbienen an.
Ein Mini-Bienenhotel an der Balkonwand bietet perfekte Nistplätze und du kannst das Summen der fleißigen Arbeiter entspannt bei einem Feierabendbier beobachten.

4. Nistplätze für Bodennister – einfach und effektiv
Über 75 % der Wildbienen sind Bodennister. Sie brauchen offene, sandige Flächen, um dort ihre Brutkammern anzulegen. Doch genau diese Flächen verschwinden zunehmend durch Pflastersteine, Rindenmulch oder zu dichte Bepflanzung.
Die Lösung? Einfach mal eine Ecke unberührt lassen! Ein Stückchen „ungepflegter“ Garten kann also eine ganze Wildbienenkolonie retten.
- Offene Sandflächen oder Schotterstellen sind perfekte Brutplätze.
- Unkraut? Egal! Löwenzahn, Gänseblümchen & Co. sind für Wildbienen wichtige Futterquellen.
- Totholz und alte Baumstämme einfach liegen lassen, sie sind perfekt für Hohlraumnister.
Kurz gesagt: Manchmal ist es besser, nicht aufzuräumen.
5. Keine Chemie! Bienenfreundliche Gärten sind pestizidfrei.
Pestizide und Herbizide sind die natürlichen Feinde der Wildbienen. Schon kleinste Mengen können tödlich sein oder die Orientierung der Bienen stören.
Was kannst du stattdessen tun?
- Unkraut? Mit Flamme oder Muskelkraft entfernen statt mit Chemie.
- Schädlinge? Marienkäfer und Vögel sind die besten biologischen Schädlingsbekämpfer.
- Boden düngen? Kompost statt Kunstdünger nutzen.
Das Ergebnis: Ein gesunder Garten mit einer lebendigen Tierwelt.

6. Wildbienen-Retter sein hat Stil.
Mal ehrlich: Wer will nicht der Typ sein, der nicht nur gut grillt, sondern auch noch was für die Natur tut? Wildbienen retten ist nicht nur sinnvoll, es macht auch Eindruck.
Stell dir vor: Beim nächsten Grillabend erwähnst du nebenbei, dass deine Tomatenpracht von fleißigen Wildbienen bestäubt wurde. Oder dass du dein eigenes Wildbienenhotel gebaut hast.
Das gibt auf jeden Fall einige Pluspunkte, nicht nur bei der Natur.
Fazit: Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Wildbienen retten ist weder kompliziert noch zeitaufwendig. Ein paar einfache Veränderungen reichen aus, um diesen unverzichtbaren Bestäubern zu helfen:
✅ Mehr Wildblumen, weniger englischer Rasen – das spart Arbeit und sieht gut aus.
✅ Artgerechte Nisthilfen statt billiger Insektenhotels – funktional und cool.
✅ Bodennister unterstützen – weniger pflastern, mehr offen lassen.
✅ Keine Pestizide verwenden – die Natur regelt das selbst.
✅ Bienenfreundliche Pflanzen auf dem Balkon setzen – auch auf kleinem Raum möglich.
Also: Ran an die Bienen-Burgen, raus mit dem Wildblumen-Saatgut und weg mit dem Chemie-Kram! Die Natur wird es euch danken – und eure Tomaten auch.
Die Inspiration zu diesem Beitrag lieferte Tom Strobl, Biologe und Mitbegründer von Wildbiene + Partner.