Es ist wieder soweit, wie immer zum Start der kalten und tristen Phase des Jahres: Die Nase läuft, der Hals kratzt und du fühlst dich, als hätte dich ein Güterzug überrollt. Zeit für einen Realitätscheck: Ist es diesmal wirklich die gefürchtete „Männergrippe“, eine simple Erkältung oder vielleicht doch eine weitere Corona-Welle? Wir checken für euch die Symptome und bringen etwas Licht ins Virenchaos.
Die Männergrippe – Mythos oder medizinisches Phänomen?
Ja, wir kennen die Witze: Wenn der Mann krank ist, liegt er wie ein geschlagener Boxer auf der Couch, während Frau mit 39 Grad Fieber noch den Haushalt schmeißt. Aber hier kommt die Überraschung: Die viel belächelte „Männergrippe“ hat tatsächlich einen wissenschaftlichen Hintergrund. Studien zeigen, dass das männliche Immunsystem anders auf Virusinfektionen reagiert als das weibliche. Unser Testosteron dämpft die Immunantwort, wir leiden also wirklich mehr! Das nächste Mal, wenn deine Partnerin die Augen verdreht, hast du also einen wissenschaftlich fundierten Konter parat.
Weitere aktuelle Studien wie diese von ScienceDirect sind übrigens gerade dabei, diese Forschungen zu widerlegen und die Männergrippe doch als Mythos zu klassifizieren. Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen, so ganz einig sind sich die Expert*innen offenbar nicht, wir werden es weiter verfolgen.
Warum Männer anders krank sind
Die Wissenschaft der letzten Jahre liefert noch mehr spannende Erkenntnisse: Forscher der Johns Hopkins University haben herausgefunden, dass Männer tatsächlich stärkere Entzündungsreaktionen entwickeln als Frauen. Das erklärt die intensiveren Krankheitssymptome. Dazu kommt, dass unser Körper unter Stress – und Krankheit ist definitiv Stress – vermehrt Cortisol ausschüttet. Dieses Stresshormon schwächt wiederum das Immunsystem. Ein perfekter Teufelskreis also, der unsere verstärkte Symptomwahrnehmung erklärt.
So unterscheidest du die Krankmacher
Eine Erkältung kommt meist schleichend daher. Erst ein leichtes Kratzen im Hals, dann die laufende Nase, schließlich gesellt sich noch Husten dazu. Das Ganze entwickelt sich über ein bis zwei Tage und ja, du fühlst dich schlapp, aber irgendwie geht das Leben noch weiter. Fieber? Eher selten, und wenn, dann hält es sich in Grenzen. Nach einer knappen Woche ist der Spuk in der Regel vorbei.
Die echte Grippe dagegen trifft dich wie ein Vorschlaghammer. Von einer Minute auf die andere fühlst du dich, als hätte dir jemand den Stecker gezogen. Das Thermometer klettert schnell über 39 Grad, deine Muskeln schmerzen, als hättest du einen Marathon absolviert, und der trockene Husten raubt dir den letzten Nerv. Hier gibt’s keine halben Sachen, die Grippe kann dich locker zwei Wochen außer Gefecht setzen.
Gefährliche Komplikationen im Blick behalten
Was viele nicht wissen: Besonders Männer im mittleren und hohen Alter sind anfälliger für Komplikationen bei Atemwegsinfekten. Eine simple Erkältung kann sich zur Bronchitis entwickeln, die Grippe im schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung führen. Wenn du Raucher bist oder unter Bluthochdruck leidest, steigt das Risiko noch einmal deutlich. Achte deshalb besonders auf Warnsignale wie anhaltende Atemnot, stechende Schmerzen beim Atmen oder grünlich-gelben Auswurf. Das sind keine Lappalien, sondern klare Alarmsignale für einen Arztbesuch.
Der dritte Störenfried: Corona
Und dann wäre da noch Covid, der ungebetene Dritte im Bunde. Die Symptome können denen einer Grippe verdammt ähnlich sein, aber wenn plötzlich dein Lieblingsessen nach nichts schmeckt und du nach dem Gang zur Toilette schon nach Luft schnappst, könnte Corona der Übeltäter sein. Die extreme Erschöpfung, die sich wie Blei in deinen Knochen festsetzt, ist ein weiterer Hinweis. Hier empfiehlt sich bei entsprechenden Symptomen immer noch ein Corona-Schnelltest.
Long Covid – die unterschätzte Gefahr
Besonders tückisch: Auch ein milder Covid-Verlauf kann zu Long Covid führen. Wenn du Wochen nach der Infektion noch unter Konzentrationsschwierigkeiten leidest, beim Treppensteigen nach Luft schnappst oder dich ständig erschöpft fühlst, solltest du das ernst nehmen. Experten schätzen, dass etwa 10 Prozent der Infizierten mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Dabei sind Männer in unserem Alter besonders häufig betroffen.
Was wirklich hilft – und was du vergessen kannst
Bei einer Erkältung reicht es meist, einen Gang zurückzuschalten. Gönn dir Ruhe, trinke viel – und nein, Bier zählt nicht als Medizin, auch wenn wir das gerne anders hätten. Bewährte Hausmittel wie Ingwertee, eine deftige Hühnersuppe oder Inhalationen können die Beschwerden lindern. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft tut oft Wunder.
Vergiss dagegen die gut gemeinten Ratschläge mit Vitamin C-Megadosen oder Zink-Tabletten, die wissenschaftliche Evidenz dafür ist dünn. Auch der beliebte Erkältungsschnaps ist Unsinn: Alkohol schwächt das Immunsystem zusätzlich und verzögert die Genesung.
Die Kraft der Ernährung
Was dagegen wirklich hilft: eine ausgewogene Ernährung. Und das gilt nicht nur bei Grippe, aber dann ganz besonders. Dein Immunsystem braucht jetzt Unterstützung in Form von hochwertigen Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Hühnersuppe ist dabei nicht nur ein alter Hausfrauenmythos, sie enthält tatsächlich entzündungshemmende Substanzen. Auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kefir unterstützen deine Darmflora, die einen wichtigen Teil deines Immunsystems ausmacht.
Wann der Doc ran muss
Echter Kerl sein heißt auch, zu wissen, wann professionelle Hilfe angesagt ist. Wenn das Fieber über 39 Grad mehr als drei Tage anhält, du unter extremer Atemnot leidest oder sich Brustschmerzen bemerkbar machen, ist der Gang zum Arzt keine Schwäche, sondern pure Vernunft. Besonders wenn du Vorerkrankungen hast oder sich dein Zustand nach einer Woche deutlich verschlechtert, solltest du nicht den harten Mann markieren.
Moderne Behandlungsmöglichkeiten
Die Medizin hat sich weiterentwickelt: Bei einer echten Grippe können antivirale Medikamente den Krankheitsverlauf mildern. Allerdings nur, wenn sie in den ersten 48 Stunden eingenommen werden. Auch gegen Covid gibt es mittlerweile wirksame Medikamente. Der Schlüssel ist also, rechtzeitig zum Arzt zu gehen. Das gilt besonders für Risikogruppen wie Diabetiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die beste Verteidigung ist ein starkes Immunsystem
Natürlich ist es schlauer, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Regelmäßiges Händewaschen und ein starkes Immunsystem sind deine besten Verbündeten. Letzteres stärkst du durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Studien zeigen, dass moderate Ausdauersportler deutlich seltener krank werden als Couch-Potatoes. Drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche reichen völlig aus.
Impfschutz – nicht nur für Weicheier
Lass dir von niemandem einreden, Impfungen seien was für Memmen. Die jährliche Grippeimpfung ist besonders für Best Ager eine sinnvolle Präventionsmaßnahme. Sie schützt zwar nicht hundertprozentig vor einer Infektion, reduziert aber das Risiko schwerer Verläufe deutlich. Auch der Covid-Booster sollte für uns keine Frage sein, die Statistiken sprechen hier eine klare Sprache.
Zurück in den Ring – aber richtig
Nach überstandener Krankheit solltest du es langsam angehen lassen. Der größte Fehler ist, zu früh wieder Vollgas zu geben. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu regenerieren. Fange mit leichter Bewegung an und steigere das Pensum langsam. Ein zu früher Start im Fitnessstudio oder auf dem Tennisplatz kann dich wieder zurückwerfen.
Das große Finale
Ob Männergrippe, echte Influenza oder Corona: Krank sein ist keine Schande und sich auszukurieren keine Schwäche. Höre auf deinen Körper, nimm die Symptome ernst und handle entsprechend. Die Wissenschaft bestätigt: Wir Männer leiden tatsächlich intensiver unter Infekten. Also nächstes Mal, wenn dich die Viren erwischen: Krank sein mit Würde, aber ohne falsche Scham. Dein Körper wird es dir danken.