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Top 15 Mixtape von Markus Knüfken

Für mich persönlich ist Markus Knüfken (Jahrgang 1965) eine Legende. Denn er gehört zum Cast von BANG BOOM BANG, einem der großartigsten Filme des letzten Jahrtausends, den ich nicht müde werde, anzusehen. Ich weiß gar nicht, ob er dieses Lob noch hören mag, denn natürlich hat er seit 1999 – und auch davor – ganz viele andere tolle Sachen auf die Leinwand und die Mattscheibe gezaubert. Aber dieser Film…

Heute lernen wir Markus Knüfken mit seinem Top 15 Mixtape noch ein bißchen besser kennen. Wir erfahren von der Liebe, von einem Motorrad, von wilden Jahren, von Idolen und trendigen Frisuren. Und trotzdem ist der Rückblick nicht wehmütig, denn Markus Knüfken hat sich die Abenteuerlust erhalten. Sein Buch „Wilder wird’s nicht“ über Wandertouren durch die Wildnis zusammen mit Autor Andreas Winkelmann erobert gerade die Bestsellerlisten. Aber hier geht es erstmal um Musik. Die Playlist findet ihr am Ende.

Top 15 Songs von Markus Knüfken

1. Heartbreaker // Dionne Warwick

Das ist der erste Song, der mir spontan für die Mixtape Liste eingefallen ist, da er für mich stellvertretend für zig Songs steht, die mich in der allseits bekannten: Junge verlässt Mädchen oder Mädchen verlässt Junge Phase meines Lebens voll erwischt haben.
Ich bin damals durch den Regen, an irgendeiner Straße, in meiner Heimatstadt Essen-Kettwig entlang geschlurft und habe mich selbst bemitleidet, weil ich mich gerade von meiner ersten großen Liebe Doro getrennt hatte. Auf dem Walkman habe ich immer wieder dieses Lied gehört und mich gefragt, warum ich ihr das Herzen brechen musste … rückblickend ist das ganz schön albern und vermessen, aber man ist auch nur einmal 17

2. Dallas 1PM // Saxon

Wenn ich ganz ehrlich bin könnte hier genauso gut jedes Lied von AC/DC oder irgendeiner Hard-Rock oder Heavy-Metal-Band der späten 70er oder eben Anfang der 80er stehen. Meine gesamte Pubertät habe ich bei Rock-Konzerten in der Grugahalle verbracht. Kiss, Whitesnake, The Who, Iron Maiden, Judas Priest, AC/DC und andere Acts habe ich damals headbangend und grölend in der ersten Reihe, direkt vor der Bühne angebetet. Angus Young war mein Gitarren Held und Saxon meine damalige Lieblingsband. Das war aber eine Zeit, in der ich eigentlich immer das gehört habe, was mir mein Freund Dustus auf dem Schulhof eingeflüstert hat. Der war mein Geschmacksvorbild und der absolute Trendsetter in meiner Klasse. Ich bin ihm blind gefolgt, bis ich Mitte der 80er endlich meinen eigenen Musikgeschmack entwickelte

3. Wozu sind Kriege da // Udo Lindenberg

1965 geboren, hatte ich mein politisch/soziales Erwachen natürlich in den 80er, zu Zeiten des Nato-Doppelbeschlusses, der Aufrüstung und dem ewig drohenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA.
Ich war von diesem Lied wirklich tief bewegt, in seiner ehrlichen Naivität hat es mich voll erwischt und mir aus der Seele gesprochen. Außerdem hat mir dieser Song 1993 auch den Arsch auf meiner Schauspielschule in München gerettet.
Ich drohte von der Schule zu fliegen, da die Lehrer bei mir „Tiefgang und Emotionalität“ in der Performance vermissten. Eine Aufgabe bestand dann darin einen Song von der Klasse darzubieten. Ich habe mich für: Wozu sind Kriege da, entschieden, mich auf einen Stuhl gesetzt und dann ohne große Kunst aber mit wegbrechender Stimme diesen Song gesungen, am Ende des Liedes war mein Lehrer dann davon überzeugt, dass ich vielleicht doch das Zeug
dazu habe ein Publikum zu berühren.

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4. Jessie // Joshua Kadison

Ich glaube ich habe diesen Song das erste Mal in München, während der Fahrt in meinem kleinen VW Polo, mit heruntergelassener Seitenscheibe gehört. Ich war auf dem Weg zu einer Patientin, denn ich leistete damals meinen Zivildienst in der mobilen Altenpflege für die Arbeiterwohlfahrt ab. Während der Fahrt hatte man immer das Radio bis auf Anschlag aufgedreht und genoss das Gefühl durch die Stadt zu cruisen. Die Sehnsucht nach einer verlorenen Liebe, die Joshua Kadison da besingt, die Unmöglichkeit eine Beziehung zu leben, dieses Gefühl kriegt mich auch heute
noch.
Mein größter Wunsch wäre es, diesen Song als Titelstück für einen Film zu bekommen, für den ich das Drehbuch geschrieben habe. Die Hauptfigur heißt Jessi
und alles basiert auf einem autobiografischen Roman, den mein Wanderfreund Andreas Winkelmann geschrieben hat.

5. Edge of Heaven // WHAM!

Wham! war am Anfang eigentlich nur ein Gag, von meinem Kumpel Maus und mir. Wir fanden George Michael und Andrew Ridgeley so übertrieben, dass wir die beiden deshalb schon wieder gut fanden. Geholfen hat auch, dass uns unser Umfeld für völlig bescheuert gehalten hat, so konnten wir uns da noch tiefer reinstürzen und irgendwann bin ich zu einem totalen George Fan mutiert. Ich habe mir alle seiner Soloalben gekauft und geweint als ich bei Spiegel Online von seinem Tod gelesen habe. Was für ein Musiker und Songschreiber. Ich vermisse ihn sehr!
Edge of Heaven war ja der Abschiedssong von den beiden. Und hatte noch einmal alle Elemente die einen WHAM!-Knaller ausmachten, vor allem viele Yeah,Yeah,Yeahs!

6. Like a Hurricane // Neil Young

Ich würde mal sagen das Neil Young der Musiker ist, der mich über den längsten Zeitraum meines Lebens begeistert und berührt hat. Diese Stimme, die einen ganz tief trifft, obwohl sie sehr weit entfernt von einer klassisch schönen Stimme ist …diese geilen Gitarren-Sounds die ewig im Kopf und im Bauch nachhallen…
Ein Kollege beim Zivildienst, Detlef Devrient, hat mir das Album Decades von Neil Young vorgespielt und mir den 70iger Vibe, der da drin lag näher gebracht. Ich habe mir dann ein Mixtape, für meinen Walkman, zusammengestellt und bin mit dieser Musik im Sommer 1986 von München, auf meiner Enduro, über die Alpen nach Italien gefahren und das hat sich einfach nur episch angefühlt. Der totale Rausch, ich kam mir vor wie in meiner eigenen Version von Easy Rider, total frei, total unabhängig, auf zu neuen Abenteuern, the world is my oyster …

7. Angels // Robbie Williams (Live at Knebworth)

Ein Künstler auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere, das gesamte Album und besonders die geniale Concert-DVD zeigt Robbie so unvergleichlich als Live- Entertainer, wie es seitdem keiner mehr in meinen Augen hinbekommen hat. Diese Zerrissenheit zwischen Genie und Wahnsinn, Hybris und Minderwertigkeitsgefühlen, Zartheit und Wut , das hatte nur Robbie damals.

8. The Whole of the Moon // Waterboys

Der Song erinnert mich an das halbe Jahr, welches ich 1987/1988 in Australien verbracht habe. In Sydney am Anfang der Reise hatte ich in einem Youth Hostel eine 20jährige Schwedin namens Anica kennen gelernt und mich Hals über Kopf in sie verliebt. Wir haben ein paar tolle Tage und Abende miteinander verbracht, aber es ist nie etwas zwischen uns passiert. Das hat bestimmt dazu beigetragen, dass ich viel mehr in diese Liebe hineininterpretiert habe als in Wirklichkeit da gewesen ist. Ihre Freundin Camila die mit ihr zusammen durch Australien reiste, hatte mir zum Abschied dieses Lied von den Waterboys ans Herz gelegt. Dort liegt es bis heute und hat nichts von seiner Kraft und Wucht verloren.

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9. Original Sin // INXS

Im Radio hatte ich einen Bericht über die Musikszene in Australien gehört und INXS wurde als Speerspitze vorgestellt. Mir hat ihr Sound sofort gefallen und speziell der Song Original Sin stach für mich heraus. Ein Konzert in der Alabama-Halle in München tat ihr übriges dazu und ich war Fan. Besonders der charismatische Sänger Michael Hutchence hatte es mir angetan und ich lies mir die Haare so lang wachsen wie er…
Immer diese Vorbilder, schrecklich!

10. Train in Vain // The Clash

Was für eine Wahnsinns Band The Clash war, ist mit erst vor ein paar Jahren so richtig aufgegangen und ich feiere es, dass sie ihre erfolgreichste Zeit in meiner Jugend hatten, leider war ich damals so Heavy-Metal verseucht, dass sie mich nicht erreichen konnten. Dafür bin ich heute Fan.

11. Two Tribes // Franky goes to Hollywood

Ich erinnere mich wie ich eines morgens die Treppenstufen in unserem Gymnasium erklommen hatte und oben auf dem Raucherhof standen Oberschüler mit einem druckfrischen Plattencover von Welcome to the Pleasure Dome rum und quatschten davon, dass das hier der hotteste Shit aus London ist. Als ich dann zum ersten Mal Relax hörte, wusste ich das sie recht hatten. Two Tribes fand ich dann aber noch stärker.

12. Just Like Heaven // The Cure

Wie so oft habe ich die Liebe zu dieser Band einer Frau zu verdanken. Steff aus Kehl am Rhein war mit ihrer Klasse zu Besuch in München und wir trafen uns vor einer Disco. Waren uns sympathisch, tauschten Adressen aus und kurze Zeit später saß ich auf meinem Motorrad und fuhr im Regen die 300km in Richtung französische Grenze.
Leider war an diesem Tag ein Atomkraftwerk in Tschernobyl explodiert und das Wasser was da von oben auf mich niederprasselte war höchstwahrscheinlich radioaktiv verseucht. Damals konnte mich das aber nicht schocken, ich hatte eine
lustige Zeit in Kehl und da Steff, der damals gefühlt größte The Cure Fan war, war ich es dann auch ganz schnell.

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13. Du trägst keine Liebe in Dir // Echt

Richtig, das Lied hat mit einer Frau zu tun, die am Telefon mit mir Schluss gemacht hat. Sie war zu diesem Zeitpunkt in Amerika und ich hatte keine Chance mit ihr über diese Entscheidung zu reden. An diesem Abend habe ich mich mit Rotwein betrunken, obwohl ich eigentlich Biertrinker war, aber Wein war das einzige alkoholische Getränk, was bei mir in der Küche rumstand. In meiner Berliner Altbau- Wohnung habe ich dann den Song von Echt in Endlosschleife, bei voller Lautstärke auf meiner Anlage gehört. Ich wundere mich bis heute, dass mich die Nachbarn nicht
geteert und gefedert haben.

14. Durf jij // Ellen ten Damme

Zu fast guter Letzt darf natürlich auf meinem Mixtape auch ein Lied von meiner ersten Frau nicht fehlen. Ellen ist in Holland mittlerweile eine sehr anerkannte und erfolgreiche Künstlerin. Als wir 1997 geheiratet haben hatte sie erst ein englisches Album auf den Markt gebracht und war noch sehr auf der Suche nach ihrem Stil und der Sprache, in der sie sich mitteilen wollte. Heute hat sie sowohl deutsche – als auch französische Chansons gesungen und sich mit holländischen Liedern etabliert. Ihre Liveshows sind legendär, denn sie ist auch Akrobatin und sorgt so mit über 50zig Jahren, für spektakuläre und verrückte Momente auf der Bühne.

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15. No sleep till Brooklyn // Beastie Boys

Was für ein genialer Song Titel, vielleicht der beste der Musikgeschichte. Am Anfang habe ich die Beastie Boys für ne Art Proleten Band gehalten, bis ich verstanden habe das da gebildete Jungs aus der jüdischen Mittelschicht sich einen Spaß machen und zum ersten Mal schwarzen Rap auf drei weiße Jungs übertragen, lange vor Eminem oder den Fanta 4 … Leider hat der verdammte Krebs auch schon einen der drei Musketiere dahin gerafft.

Wow, vielen Dank lieber Markus Knüfken. Das ist ein hörenswerter Musik mit vielen wirklich sehr persönlichen Geschichten. Dir weiterhin viel Erfolg auf der Leinwand und bei den Wanderungen. Wir werden es verfolgen.
Hier findet ihr weitere Mixtapes.

Playlist zum Mixtape von Markus Knüfken

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Linktipps

Website Markus Knüfkenmarkusknuefken.de
Buch „Wilder wird’s nicht“bei Amazon
Markus Knüfken bei Instagram@markus.knuefken
Markus Knüfken bei Facebook@markus.knuefken
Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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