Früher war das Auto gerade für unsere Generation ein Symbol für Freiheit, Geschwindigkeit, Partys und Adrenalin. Heute ist es für viele Männer ab Mitte 40 vor allem eines: ein verlässlicher Partner im Alltag – mit Automatik, Stauraum und einem akzeptablen Verbrauch. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen der Blick auf die Mobilität. Die aktuelle Umfrage der Tankstellenkette HEM zeigt, wie unterschiedlich die Generationen ticken, wenn sie am Steuer sitzen und warum die Generation X und die Babyboomer inzwischen ganz eigene Vorstellungen vom perfekten Auto haben.
Während die Generation Z (geb. 1995–2010) noch mit Kleinwagen durch die Stadt kurvt – stylisch, kompakt, manchmal etwas laut – sind Männer im mittleren Alter längst auf anderen Pfaden unterwegs. Die Kombination aus Erfahrung, Verantwortungsgefühl und einem gewissen Komfortanspruch hat Spuren hinterlassen. Und das nicht nur im Lebensstil, sondern auch auf der Straße. Mehr zu automobilen Abenteuern und zur Mobilität gibt es übrigens auch im NOT TOO OLD Podcast in der Folge mit Motoraver Helge Thomsen oder dem Volvo-Autodesigner Florian Mockenhaupt.
Die HEM-Studie1 zeigt: Kombis und SUVs dominieren bei der Generation X das Bild. Fast ein Viertel der Befragten dieser Altersgruppe entscheidet sich für eines dieser beiden Fahrzeugformate. Kein Wunder, denn Kombis bieten Platz für alles, was das Leben in der Lebensmitte fordert: Kinder, Einkäufe, Fahrräder, Hund oder einfach nur das große Gepäck fürs Wochenende. Und SUVs? Die stehen für Komfort, gute Übersicht und ein wenig Abenteuergefühl, ohne dass man gleich in die Wildnis abtauchen muss. Bei den Babyboomern ist die SUV-Affinität noch ausgeprägter. Hier steigt rund jeder Dritte ins große Gefährt mit der erhöhten Sitzposition.

Dabei geht es längst nicht mehr nur um Größe oder PS. Ab einem gewissen Alter verändert sich der Blick aufs Auto und die Mobilität. Die Handschaltung, einst ein Muss für jeden echten Autofahrer, wird zunehmend zum überflüssigen Relikt. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 40 bis 42 Prozent der Generation X und der Millennials bevorzugen mittlerweile ein Automatikgetriebe, bei den Babyboomern sind es schon fast die Hälfte. Das Kuppeln überlässt man heute gerne der Technik. Der Rücken dankt’s, besonders im Stadtverkehr. Auch das Fahren selbst wird entspannter, souveräner und gelassener.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für den Verbrauch. Wer in jungen Jahren noch ohne mit der Wimper zu zucken Vollgas gibt, denkt ab Mitte 40 zunehmend wirtschaftlich. Fast die Hälfte der Generation X und Babyboomer achtet beim Autokauf explizit auf einen sparsamen Kraftstoffverbrauch. Bei der Generation Z sind es deutlich weniger obwohl das Geld hier vielleicht sogar knapper ist. Aber der kritische Blick auf Spritpreise und ein stärkeres Umweltbewusstsein entwickeln sich bei vielen Kerlen erst im Laufe der Jahre. Und somit auch ein Gespür und der nüchterne Blick auf die laufenden Kosten. Das Auto soll zuverlässig fahren und nicht das Konto leer saugen.
Und trotzdem: Fahrspaß bleibt ein Thema. Nur verändert sich die Definition. Wo früher Sportlichkeit mit röhrendem Auspuff gleichgesetzt wurde, bedeutet Fahrspaß heute oft: leise gleiten, gut sitzen, sicher ankommen. Komfort hat das Rasen abgelöst, Übersichtlichkeit den tiefen Schwerpunkt. Das „Gefühl für die Straße“ bleibt, es hat nur einen neuen Anstrich bekommen. Eher Metallic-Lack als Flammen-Aufkleber.

Ein spannender Punkt in der HEM-Studie ist die Frage nach dem Wunschauto der Zukunft. Bei den Jüngeren träumt man von Sportflitzern oder Familienkutschen mit Style-Faktor. Generation X hingegen bleibt auf dem Boden: Praktische Familienautos und SUVs stehen ganz oben auf der Liste. Auch bei den Babyboomern dominieren Vernunft und Verlässlichkeit – hier teilen sich SUV und ein sparsames Stadtauto die Spitze der Wunschliste. Der Reiz des Neuen ist da, aber mit Bodenhaftung. Selbst das Thema Elektroauto spielt langsam eine Rolle: 13 Prozent der Babyboomer könnten sich vorstellen, künftig elektrisch zu fahren, mehr als in den jüngeren Generationen. Vielleicht ist es gerade diese Altersgruppe, die zwischen klassischer Technik und neuer Antriebstechnologie besonders reflektiert abwägt.
Und weil Lebensphasen sich nicht nur in Zahlen, sondern auch im Alltag zeigen, lohnt sich ein Blick auf die Lebensmodelle: Wer alleine lebt, legt mehr Wert auf Langlebigkeit. Paare achten verstärkt auf Komfort und Sicherheit. Familien brauchen Platz – logisch. Besonders interessant: Alleinerziehende Männer in dieser Altersgruppe setzen auffallend oft auf sportliches Design. Offenbar ist das Bedürfnis nach Individualität auch mit Verantwortung gut vereinbar. Und: Bei allen Modellen, ob Single oder Vater, zeigt sich ein gemeinsamer Nenner: niedrige Betriebskosten und Effizienz stehen ganz oben auf der Wunschliste.
„Ab 45 wird der Verbrauch zur Priorität“
…so heißt es in der Pressemeldung von HEM – und damit ist mehr gemeint als nur der Blick auf den Literpreis. Es geht um einen Lebensstil, der mitdenkt, statt mitzuhalten. Der Ressourcen schont, weil man gelernt hat, dass nicht alles unendlich verfügbar ist – weder Energie noch Zeit.
Man könnte sagen: Die Generation X ist erwachsen geworden, auch hinterm Steuer. Männer dieser Altersgruppe wissen, was sie wollen und was sie nicht mehr brauchen. Sie wählen das Auto, das zu ihrem Leben passt, nicht zu ihrem Ego. Sie entscheiden sich für Komfort, wo es Sinn ergibt. Für Leistung, wo sie gebraucht wird. Für Automatik, weil’s einfach entspannter ist. Und sie schätzen bezüglich der Mobilität das, was man früher vielleicht unterschätzt hätte: Langlebigkeit, Zuverlässigkeit, Effizienz.

Dabei verschwinden die alten Träume nicht ganz. Natürlich blitzen sie manchmal noch auf, die Erinnerungen an das erste eigene Auto (bei mir ein 1965er Mercedes 190 C), an spontane Roadtrips, an nächtliches Cruisen mit lauter Musik. Aber heute steht daneben oft ein Kombi mit Isofix-Halterung oder ein SUV mit Rückfahrkamera. Der Traum vom Fahren hat sich gewandelt, ist aber nicht verloren gegangen.
Die Top-Prioritäten beim Autokauf für Männer ab 45 – laut HEM-Studie:
– Sparsamer Verbrauch
– Ausreichend Platz
– Komfort
– Langlebigkeit
– Sicherheit
Fünf Punkte, die heute vielleicht etwas langweilig und vernünftig klingen. Aber auch nach Klarheit. Und vielleicht ist genau das der neue Luxus am Steuer: zu wissen, was man wirklich braucht – und was nicht.
Fazit zur Mobilität der Generationen
Autofahren und Mobilität verändern sich mit dem Alter – und das ist gut so. Die Generation X und die Babyboomer zeigen, dass man mit Lebenserfahrung auch am Steuer ruhiger, reflektierter und gleichzeitig anspruchsvoller wird. Während die einen noch den perfekten Lack suchen, wissen die anderen längst, was unter der Haube zählt. Wer heute zwischen 45 und 65 ist, fährt vielleicht nicht mehr mit quietschenden Reifen los, aber dafür mit einem Plan, einem Ziel und ziemlich gutem Gefühl.
- Basierend auf einer Marktforschungsumfrage zum Thema „Das richtige Auto für jede Lebenslage“, die von der Tankstellenkette HEM im März 2025 mit 1.772 Personen über 18 Jahren durchgeführt wurde. ↩︎