Kaffee ist Kult und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Für viele Kerle beginnt der Tag nicht mit Frühsport oder Müsli, sondern mit dem vertrauten Geräusch der Kaffeemaschine, dem Duft frisch gemahlener Bohnen und dem ersten Schluck Lebenselixier. Doch kaum ein Getränk wird mit so vielen Mythen und Halbwahrheiten beladen wie unser liebster Wachmacher. Zeit, mit ein paar Legenden aufzuräumen oder sie zu bestätigen.
Hier kommt der große Kaffee-Realitätscheck – mit Fakten, Hintergründen und einem Augenzwinkern. Auslöser für diesen Beitrag war eine Meldung der Debeka, die wir angepasst und erweitert haben.
1. Kaffee ist ungesund – oder?
Die Debatte ist so alt wie der Filterkaffee selbst. Mal war Kaffee ein Herzinfarkt-Risiko im Becher, mal ein Wundermittel für alles. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen. Fakt ist: Moderater Kaffeekonsum (bis zu vier Tassen täglich) kann durchaus positive Effekte haben.
Studien zeigen, dass Kaffee antioxidative Eigenschaften hat, die Zellen schützen, und das Risiko für Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer senken kann. Er steigert Wachsamkeit, Konzentration und… ja, auch die Laune.
Kritisch wird’s nur bei übermäßigem Konsum oder bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber wer seinen Kaffee bewusst genießt, tut dem Körper in der Regel keinen schlechten Dienst.
2. Macht Kaffee süchtig?
Viele von uns kennen das: Ein Tag ohne Kaffee fühlt sich an wie ein schlechter Montag in Endlosschleife. Doch ist das schon Sucht?
Koffein wirkt anregend aufs zentrale Nervensystem und kann bei regelmäßigem Konsum zu einer gewissen Gewöhnung führen. Wer plötzlich verzichtet, bekommt eventuell Kopfschmerzen oder wird etwas müde. Aber: Diese Symptome sind mild und verschwinden nach wenigen Tagen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Koffein nicht als Suchtmittel ein. Also: Entwarnung. Kaffee ist ein Genussmittel und kein Dealergetränk.

3. Entzieht Kaffee dem Körper Wasser?
„Für jede Tasse Kaffee musst du ein Glas Wasser trinken.“ Dieser Satz kursiert seit Jahrzehnten in Gesundheitsbroschüren und Büroküchen.
Aber: Kaffee ist kein Wasserräuber. Zwar wirkt Koffein kurzfristig harntreibend, doch der Körper gleicht das schnell aus. Kaffee zählt sogar zur Flüssigkeitsbilanz – zumindest bei Gewohnheitstrinkern.
Trotzdem: Wer durstig ist, sollte lieber zum Wasser greifen. Kaffee regt das Herz-Kreislauf-System an und ist daher kein geeigneter Durstlöscher. Für den Genuss – ja. Für den Flüssigkeitshaushalt – mit Einschränkung.
4. Kaffee macht die Zähne gelb? Leider ja.
Kaffee, Tee und auch Rotwein hinterlassen Spuren. Tannine, also Gerbstoffe, begünstigen Verfärbungen der Zahnoberfläche.
Die Lösung ist einfach: Wer seine Zähne regelmäßig putzt, zur professionellen Zahnreinigung geht und hin und wieder mit Wasser nachspült, kann die Auswirkungen deutlich reduzieren.
Ein echter Bohnenfan weiß: Der Genuss ist die Farbe wert. Und der Zahnarzt freut sich über Kundschaft mit Charakter.

5. Kaffee macht schneller nüchtern? Schön wär’s.
Kaffee als Notbremse nach dem dritten Bier? Funktioniert leider nicht.
Zwar macht das Koffein kurzfristig wacher, aber es hat keinen Einfluss auf den Alkoholabbau in der Leber. Wer trinkt, braucht Zeit zum Entgiften und keinen Espresso. Koordination, Reaktion und Urteilsvermögen bleiben beeinträchtigt, egal wie schwarz der Kaffee war.
Also: Bitte nüchtern bleiben – nicht nur optisch, sondern auch körperlich.
6. Kaffee am Abend raubt den Schlaf? Absolut möglich.
Mit Mitte 40 verändert sich der Schlafrhythmus. Viele Männer merken: Was früher kein Problem war, lässt heute die Einschlafzeit steigen oder sorgt für unruhige Nächte.
Koffein hemmt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und bleibt vier bis sechs Stunden im Körper aktiv. Wer also nach 17 Uhr noch fröhlich Cappuccino schlürft, darf sich über Schäfchenzählen nicht wundern.
Unser Tipp: Ab Nachmittag auf entkoffeinierte Alternativen umsteigen. Oder auf die gute alte Teekanne.
7. Matcha als Alternative? Kommt drauf an.
Der grüne Superdrink aus Japan hat seinen Platz nicht nur in der Hipster-Welt gefunden, sondern auch in Apotheken und Detox-Blogs. Doch ist Matcha wirklich die bessere Wahl?
Koffeingehalt? Kommt fast hin. Eine Portion Matcha enthält etwa 40 bis 90 mg Koffein, Kaffee etwa 95 mg. Aber: Matcha wirkt langsamer und gleichmäßiger. Dafür fehlt dem Matcha das volle Röstaroma, der Duft, die Geschichte und somit kurz: die Seele.
Wer auf sanftere Stimulation setzt, kann Matcha ausprobieren. Wer morgens lieber wach als weise sein will, bleibt bei der Bohne.

8. Entkoffeinierter heißt koffeinfrei? Nicht ganz.
Viele denken: koffeinfrei = null Koffein. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Selbst entkoffeinierter Kaffee enthält noch geringe Mengen Koffein – meist unter 10 mg pro Tasse. Zum Vergleich: eine normale Tasse enthält rund 95 mg.
Für Menschen mit strikter Koffeinvermeidung (etwa wegen Bluthochdruck) ist das wichtig zu wissen. Alternativen sind etwa Lupinen- oder Getreidekaffee – geschmacklich gewöhnungsbedürftig, aber koffeinfrei.
9. Espresso ist stärker als Kaffee? Nur auf den ersten Blick.
Klingt logisch: Espresso ist klein, dunkel, stark – also mehr Koffein? Nicht ganz.
Pro Milliliter stimmt das: Espresso enthält mehr Koffein als Filterkaffee. Doch da eine Espressotasse nur etwa 30 ml fasst, liegt die Gesamtmenge bei rund 63 mg Koffein. Eine Tasse normaler Kaffee (240 ml) bringt es hingegen auf etwa 95 mg.
Wer also mehr Koffein will, braucht mehr Tasse. Oder eine große Espresso-Sammlung.

10. Kaffee wird zum Luxusgut? Leider kein Mythos.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Kaffee wird wirklich teurer. Und zwar deutlich.
2024 sind die Rohkaffeepreise um über 70 Prozent gestiegen. Gründe: steigende Nachfrage, schlechte Ernten durch Klimaveränderungen, höhere Transport- und Verarbeitungskosten. Auch 2025 ist keine Entspannung in Sicht.
Für Genießer des schwarzen Goldes heißt das: Vielleicht lohnt sich ein Upgrade auf Qualität statt Quantität. Lieber eine gute Bohne frisch gemahlen als der anonyme Supermarkt-Eimer. Oder gleich die Investition in die eigene Siebträgermaschine. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern macht auch mehr Spaß.
Fazit: Kaffee ist besser als sein Ruf – und ehrlicher als viele Mythen
Kaffee ist nicht das schwarze Schaf unter den Getränken, sondern eher der treue Gefährte für lange Arbeitstage, gute Gespräche oder entspannte Morgenstunden. Die meisten Mythen halten einem nüchternen Blick (oder besser: einem wachen) nicht stand.
Für Männer zwischen 45 und 65 kann dieses Heißgetränk – in Maßen genossen – ein sinnvoller Bestandteil des Alltags sein. Er macht nicht süchtig, nicht krank, nicht dumm – aber wacher, klarer und manchmal auch glücklicher. Und das ist doch schon eine ganze Menge für eine Tasse aus gerösteten Bohnen.