Du spielst mit dem Gedanken, mit Deiner Familie in die Schweiz auszuwandern?
Zwischen 40 und 50 Jahren, mit Kindern, die bereits zur Schule gehen, und dem Wunsch nach einem Neustart in einem stabilen, gut organisierten Land – das sind starke Beweggründe.
Doch bevor Du diesen bedeutenden Schritt wagst, ist es essenziell, die Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen. In diesem umfassenden Ratgeber beleuchten wir die wichtigsten Aspekte eines Umzugs in die Schweiz, insbesondere für Familienväter in Deinem Alter.
Lebenshaltungskosten: Was kommt auf Dich zu?
Die Schweiz ist bekannt für ihre hohe Lebensqualität – aber auch für ihre hohen Lebenshaltungskosten. Im Vergleich zu Deutschland liegen die Lebenshaltungskosten in der Schweiz durchschnittlich etwa 51 % höher .
Miete: Die Mietpreise variieren stark je nach Region. In Städten wie Zürich, Genf oder Basel können die Mieten für eine 3-Zimmer-Wohnung über 3.000 CHF pro Monat betragen . In ländlicheren Regionen sind die Mieten zwar günstiger, aber immer noch höher als in vergleichbaren deutschen Regionen.
Lebensmittel: Die Preise für Lebensmittel sind in der Schweiz deutlich höher. Beispielsweise kostet ein Liter Milch etwa 1,50 CHF, während der Preis in Deutschland bei etwa 1,10 € liegt .
Gesundheitskosten: In der Schweiz ist jeder verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Die monatlichen Prämien liegen zwischen 500 und 600 CHF, wobei zusätzliche Kosten für Arztbesuche und Medikamente anfallen können .
Grenzgänger oder vollständiger Umzug: Welche Option passt zu Dir?
Grenzgänger: Wenn Du in Deutschland wohnst und in der Schweiz arbeitest, kannst Du den sogenannten Grenzgängerstatus beantragen. Voraussetzung ist, dass Du mindestens einmal pro Woche an Deinen Wohnort in Deutschland zurückkehrst .
Vorteile:
- Du profitierst von den höheren Schweizer Löhnen, während Du in Deutschland von den niedrigeren Lebenshaltungskosten profitierst.
Nachteile:
- Du musst die täglichen Pendelzeiten in Kauf nehmen.
Vollständiger Umzug: Ein vollständiger Umzug in die Schweiz erfordert mehr Planung, insbesondere wenn Du schulpflichtige Kinder hast.
Vorteile:
- Du und Deine Familie leben in einem Land mit hoher Lebensqualität und Sicherheit.
Nachteile:
- Höhere Lebenshaltungskosten und die Notwendigkeit, sich in ein neues Bildungssystem zu integrieren.
Hol die bei Fragen lieber Hilfe von einer Grenzgänger-Beratung, denn es kann beim Umzug in die Schweiz viel schief gehen.
Bildungssystem: Was bedeutet der Umzug für Deine Kinder?
Das Schweizer Bildungssystem ist kantonal organisiert, was bedeutet, dass es je nach Region Unterschiede gibt. Die Anmeldung an einer Schule erfolgt in der Regel direkt bei der Schulleitung des Wohnorts .
Schulpflicht: In der Schweiz besteht eine Bildungspflicht, die je nach Kanton unterschiedlich geregelt ist .
Integration: Für Kinder kann der Wechsel in ein neues Bildungssystem eine Herausforderung sein, insbesondere wenn Sprachbarrieren bestehen. In der Deutschschweiz wird oft Schweizerdeutsch gesprochen, was sich vom Hochdeutschen unterscheidet.
Arbeitsmarkt: Welche Chancen bietet die Schweiz?
Die Schweiz bietet in vielen Branchen höhere Gehälter als Deutschland. Beispielsweise liegt das durchschnittliche Einkommen in der Schweiz bei rund 9.951 CHF pro Monat, während es in Deutschland bei etwa 4.900 € liegt .
Arbeitszeiten: Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in der Schweiz liegt zwischen 42 und 45 Stunden, was höher ist als in Deutschland .
Urlaubsanspruch: Der durchschnittliche Urlaubsanspruch beträgt 20 bis 25 Tage pro Jahr, was ebenfalls weniger ist als in Deutschland .
Checkliste: Das solltest vor dem Schritt in die Schweiz unbedingt bedenken
Ein Umzug in die Schweiz mit Mitte 40 ist kein spontaner Abenteuertrip, sondern eine weitreichende Entscheidung. Gerade wenn Du Familie hast, vielleicht sogar schulpflichtige Kinder, möchtest Du sicherstellen, dass alles gut durchdacht ist.
Diese Checkliste hilft Dir dabei, deine Pläne strukturiert anzugehen und gerade bei der Familienplanung nichts Wichtiges zu übersehen.
- Jobangebot prüfen: Ist das Gehalt in der Schweiz wirklich deutlich höher als Dein bisheriges? Wurden die höheren Lebenshaltungskosten im Vergleich einbezogen? Gibt es Zusatzleistungen (z. B. private Krankenversicherung, Mobilitätsbudget, Umzugshilfe)? Wie sieht der Arbeitsvertrag aus (Probezeit, Kündigungsfristen, Urlaubstage)?
- Wohnungssuche und Mietpreise verstehen: In welchem Kanton willst Du wohnen? Die Preise variieren stark. Möchtest Du zur Miete wohnen oder langfristig kaufen? Bist Du bereit, auch ins Umland zu ziehen, wenn die Mieten in den Städten zu hoch sind? Weißt Du, dass viele Vermieter eine Bewerbungsmappe mit Betreibungsregisterauszug (ähnlich SCHUFA) verlangen?
- Schule und Betreuung für Deine Kinder: Informiere Dich über das kantonale Bildungssystem am neuen Wohnort. Gibt es Integrationsprogramme oder Sprachförderung für deutsche Kinder? Willst Du Deine Kinder in eine öffentliche oder private Schule geben? Brauchst Du eine Nachmittagsbetreuung – und wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus?
- Krankenversicherung abschließen: Hast Du schon Angebote von Schweizer Krankenversicherungen eingeholt? Hast Du verstanden, wie die Grundversicherung funktioniert – und was zusätzlich freiwillig versichert werden kann? Was kostet Dich die Versicherung im Monat (je nach Franchise/Selbstbehalt)? Welche Leistungen sind im Vergleich zur deutschen GKV nicht enthalten?
- Grenzgänger oder voll auswandern? Möchtest Du weiterhin in Deutschland wohnen und nur zum Arbeiten in die Schweiz pendeln? Weißt Du, dass Du als Grenzgänger unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland krankenversichert bleiben kannst? Hast Du die steuerlichen Auswirkungen mit einem Berater durchgesprochen? Ist Dir bewusst, dass ein kompletter Umzug Vorteile bei Kita, Schule, Sprache und Familienalltag bieten kann?
- Behördliches und rechtliches: Aufenthaltstitel & Meldepflicht: Hast Du bereits die Aufenthaltsbewilligung „B“ oder „G“ beantragt? Weißt Du, welche Unterlagen für die Anmeldung beim Einwohneramt erforderlich sind? Kennst Du die Fristen und Anforderungen zur Anmeldung nach Einreise? Hast Du eine Adresse für den ersten Wohnsitz in der Schweiz (bei vollständiger Auswanderung)?
- Finanzielle Absicherung & Vorsorge: Was passiert mit Deiner deutschen Rentenversicherung? Bist Du über das Schweizer 3-Säulen-System informiert? Wie sicherst Du Dich und Deine Familie bei Berufsunfähigkeit oder Invalidität ab? Willst Du Deine Altersvorsorge anpassen oder doppelt vorsorgen (CH + DE)?
- Soziale Integration & Alltag: Beherrschst Du bereits etwas Schweizerdeutsch oder bist bereit, es zu lernen? Weißt Du, dass sich die Lebensgewohnheiten in der Schweiz stark von Deutschland unterscheiden können? Gibt es Freizeitangebote, Vereine oder Communities, um Anschluss zu finden? Hast Du Dir bewusst gemacht, dass eine gewisse kulturelle Zurückhaltung in der Schweiz üblich ist?
- Steuern & Doppelbesteuerung: Weißt Du, ob Du in der Schweiz oder in Deutschland steuerpflichtig bist? Hast Du Dir einen Steuerberater gesucht, der sich mit Doppelbesteuerungsabkommen auskennt? Kennst Du die steuerlichen Unterschiede je nach Kanton (z. B. Einkommensteuer, Vermögenssteuer)? Sind Deine Kapitaleinkünfte oder Immobilien in Deutschland davon betroffen?
- Emotionale Klarheit: Hast Du mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner offen über Ängste, Hoffnungen und Erwartungen gesprochen? Ist Deine Familie wirklich bereit für diesen Schritt – oder hat nur einer von euch „Fernweh“? Gibt es Unterstützung durch Freunde, Arbeitgeber oder Berater? Weißt Du, dass Du auch nach Jahren jederzeit zurückkehren kannst?
Wenn Du die meisten Punkte dieser Checkliste mit einem Haken versehen kannst, dann bist Du gut vorbereitet. Auswandern in die Schweiz mit Mitte 40 ist kein Sprung ins Ungewisse – es ist ein durchdachter Neuanfang. Einer, der sich lohnen kann. Aber eben nur dann, wenn Du ihn mit einem klaren Kopf und offenen Augen angehst.
Fazit: Lohnt sich der Umzug in die Schweiz?
Ein Umzug in die Schweiz kann für Männer zwischen 40 und 50 Jahren mit Familie eine lohnende Entscheidung sein, insbesondere wenn Du bereit bist, Dich auf die höheren Lebenshaltungskosten und das neue Bildungssystem einzustellen. Die höheren Gehälter und die hohe Lebensqualität können die zusätzlichen Kosten ausgleichen. Wichtig ist jedoch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung, um den Übergang für Dich und Deine Familie so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Quellen:
- Grenzgängerberater.com: Lebenshaltungskosten Schweiz – Der Vergleich mit DE [2025]
- Grenzgängerzentrum.de: Lebenshaltungskosten Schweiz vs. Deutschland inkl. Beispiel
- Arbeit.swiss: Grenzgänger/innen
- Auf-in-die-Schweiz.de: Auswandern: Mit Kind(ern) in die Schweiz – alle Infos
- Einwandern-Schweiz.ch: Lebenshaltungskosten Schweiz vs. Deutschland 2025
- Vermögenszentrum.de: Alles Wichtige für Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten und in Deutschland leben