Musik ist für die meisten Menschen ein ganz wesentlicher Bestandteil ihres Alltags. Und gerade für uns Midager sind mit guter Mucke etliche Erinnerungen und besondere Momente verknüpft. Das ist unter anderem in unserer Rubrik der Top 15 Mixtapes zu erkennen, in der viele Typen ihre liebsten Songs vorstellen. Ein bißchen AC/DC, verfeinert mit Motörhead und garniert mit einer Prise Hendrix. Und wie cool wäre es bitte, wenn du nicht nur zuhörst, sondern auch selbst mal zur Gitarre greifst? Das muss kein Traum bleiben, auch im fortgeschrittenen Alter kannst du erste Gehversuche an der Klampfe machen. Wir verraten, wie das gelingt.
Tatsächlich erlebt die E-Gitarre gerade eine Renaissance. Und das weniger bei den jungen Leuten und den TikTok-Teens, sondern bei Männern „im besten Alter“ zwischen 45 und 65. Warum? Weil sie mehr ist als ein Instrument. Sie ist ein Statement. Eine Zeitreise. Und vielleicht auch eine zweite Chance.
Zurück zu den Wurzeln: Warum jetzt?
Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, der Beruf stresst nicht mehr so wie mit 35, und plötzlich ist da wieder Zeit. Für Hobbies, für Leidenschaften und für Dinge, die man früher mal wollte und nie gelernt hat. So wie Pfeifen auf den Fingern, Skateboard fahren oder eben Gitarre spiele. Dieses beeindruckende Musikinstrument steht bei vielen weit oben auf dieser Bucket List. Hinzu kommt: Musik machen ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch fürs Hirn. Studien zeigen, dass das Erlernen eines Instruments Demenz vorbeugen, Stress abbauen und das Erinnerungsvermögen verbessern kann. Kurz: Gitarrespielen ist das neue Yoga für Kerle.
Und noch etwas: Wer Gitarre spielt, hört Musik anders. Du beginnst zu verstehen, warum ein Riff dich so kickt, wie Songs aufgebaut sind und was dein Lieblingsgitarrist eigentlich da mit den sechs Saiten anstellt. Das steigert nicht nur das Hörerlebnis, sondern lässt dich auch tiefer eintauchen in deine eigene musikalische Vergangenheit – von den ersten Kassetten bis zur heutigen Playlist.

Was du brauchst, um loszulegen
Du brauchst kein Tonstudio, sondern nur Lust und ein bisschen Geduld. Ein fester Platz zu Hause – mit Verstärker oder guten Kopfhörern – hilft dabei, regelmäßig zu üben. Und keine Angst vor schrägen Tönen, denn die gehören am Anfang dazu. Angus Young wurde das Talent auch nicht direkt in die Wiege gelegt. Obwohl… vielleicht ein schlechtes Beispiel. Aber wenn du dir Songs suchst, die du liebst, kommt der Fortschritt fast von allein. Und mit 15 bis 30 Minuten täglich bist du schneller auf der Bühne deines Wohnzimmers, als du denkst.
Ein Tipp: Plane feste Übungszeiten ein, am besten morgens oder am frühen Abend. Und schreib dir kleine Ziele auf wie zum Beispiel: „Bis Freitag spiele ich das Intro von ‚Smoke on the Water‘ sauber.“ Kleine Etappensiege halten dich bei Laune und bringen dich Schritt für Schritt weiter.
Kosten: Gitarre statt Golfschläger
Eine solide Einsteiger-Gitarre wie die Yamaha Pacifica, eine Harley Benton oder eine Squier Stratocaster bekommst du schon ab etwa 150 Euro. Ein kleiner Übungsverstärker wie der Boss Katana Mini oder der Fender Mustang LT25 kostet rund 100 Euro. Zubehör – Kabel, Gurt, Plektren, Stimmgerät – liegt bei etwa 50 Euro. Kopfhörer zum lautlosen Üben gibt’s ab 30 Euro. Lern-Apps und Online-Kurse kosten meist zwischen 10 und 20 Euro im Monat.
Zusätzlich kannst du in ein Multieffektgerät investieren, das gleich mehrere Sounds liefert und dir das Experimentieren erleichtert – etwa das Zoom G1 Four (ab 80 Euro). Wer später in eine bessere Gitarre oder einen Röhrenverstärker investieren will, findet gebraucht tolle Angebote auf Marktplätzen im Internet oder bei Reverb. Wichtig: Am Anfang lieber solide als teuer – Hauptsache, das Instrument macht Spaß.

Apps und Kurse: Lernen mit Struktur und Spaß
Ob du autodidaktisch vorgehst oder lieber geführte Lektionen magst – es gibt großartige Tools für beide Wege. Besonders empfehlenswert:
- Justin Guitar – kostenlos, sympathisch, ideal für Einsteiger.
- Yousician – spielerisch, mit Gamification und Fortschrittskontrolle.
- Fender Play – übersichtlich und besonders auf Rock-Klassiker ausgelegt.
- Guitar Tricks – riesige Songdatenbank und strukturierte Kurse.
- YouTube-Kanäle wie Marty Music, Paul Davids oder Steve Stine – perfekt zum kostenlosen Reinschnuppern.
Für Männer mit wenig Zeit lohnen sich auch kompakte Tageskurse oder Wochenend-Workshops bei lokalen Musikschulen oder Musikgeschäften – ideal, um direkt mit Gleichgesinnten zu lernen und am Ball zu bleiben.
Songs, die Lust aufs Üben machen
Diese Stücke sind nicht nur Kult, sondern auch ideal für den Einstieg. Wenige Akkorde, eingängige Riffs und mit etwas Übung eine steile Lernkurve:
- Smoke on the Water – Deep Purple
- Seven Nation Army – The White Stripes
- Highway to Hell – AC/DC
- Wish You Were Here – Pink Floyd
- Come As You Are – Nirvana
- Knocking on Heaven’s Door – Bob Dylan / Guns N‘ Roses
- House of the Rising Sun – The Animals
- Creep – Radiohead
- Zombie – The Cranberries
- Wonderwall – Oasis
Und wer etwas fortgeschrittener ist, kann sich an Klassiker wie „Sweet Child o‘ Mine“ oder „Hotel California“ wagen. Wichtig ist, dass du Spaß dabei hast – und der kommt mit jedem Riff.

Die richtige Gitarre für deinen Start
Die Auswahl ist riesig, aber keine Sorge: Du brauchst kein Profi-Instrument. Diese Modelle sind für den Anfang top:
- Yamaha Pacifica 112V* – vielseitig, gut verarbeitet (ca. 320 Euro)
- Harley Benton ST-20* – extrem günstig, solide Qualität (ca. 160 Euro)
- Squier Classic Vibe ’50s Strat* – Retro-Look und klasse Sound (ca. 400 Euro)
- Epiphone Les Paul Studio* – satter Rock-Sound, solide Verarbeitung (variiert)
(*Amazon-Affiliatelinks)
Achte beim Kauf auf Dinge wie Bespielbarkeit (Halsdicke, Gewicht), Verarbeitung der Bünde und ob dir das Design gefällt. Wenn du sie gern in die Hand nimmst, wirst du sie auch öfter spielen.
Mehr als ein Hobby: Was Gitarre spielen dir bringt
Gitarrespielen ist kein Selbstzweck. Es strukturiert den Alltag, hilft beim Runterkommen und bringt dich in einen Flow-Zustand, den viele aus dem Berufsleben oder ihrem stressigen Alltag vermissen. Männer berichten, dass sie sich durch das Spiel emotional besser spüren, fokussierter sind und wieder Zugang zu einem kreativen Teil von sich selbst finden. Und mal ehrlich: Wer mit 50 „Wish You Were Here“ selbst zupft, fühlt sich wieder wie 17, nur mit besserem Verstärker.
Außerdem ist die Gitarre ein Türöffner: für Gespräche mit den Kids, die ebenfalls Musik machen, für den Stammtisch oder die nächste Jam-Session mit alten Freunden. Und ja – manche Männer gründen tatsächlich noch mit 60 ihre erste Band. Warum auch nicht?
Fazit: Plug in, turn up, chill out
Die E-Gitarre ist kein Spätpubertätsprojekt. Sie ist ein legitimes Hobby, eine kreative Auszeit und ein echtes Lebenselixier. Wenn du also beim nächsten Mixtape wieder denkst: „Das wäre auch was für mich“ – dann: Ja. Ist es.